Zeugen hörten komischen Vogel
Nach der Klage eines Anwohners über zu laute Schreie von Hahn und Pfauen im Tiergarten wurden gestern vor dem Amtsgericht weitere Zeugen gehört.
Im skurrilen Prozess um zu lautes Federvieh im Odenkirchener Tiergarten ging es gestern um einen „geheimnisvollen Schreihals“. Nicht Hahn und Pfauen hätten Nachbarn nachts den Schlaf geraubt, wie der Anwohner behauptet, der den Tiergarten verklagte, sondern ein anderer seltsamer Vogel. Das sagten auf jeden Fall zwei Zeugen aus.
Zeuge
Auch beim zweiten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht Rheydt war der Kläger nicht erschienen. Er ließ sich durch seinen Anwalt vertreten. Drei Zeugen sollten gestern berichten, welche Tiergeräusche nachts wie laut und wie oft aus dem kleinen Zoo zu hören sind.
Zunächst erinnerte sich die 50-jährige Ex-Frau des Klägers, die im vergangenen Jahr aus Odenkirchen weggezogen war, an ihre nächtlichen Erlebnisse mit Tiergeschrei von Hähnen und Pfauen. „Um das nicht zu hören, müsste man schon stocktaub sein“, sagte die Frau vor Gericht aus. In den Wintermonaten sei es eher ruhiger gewesen. Aber im Frühjahr sei der Pfauenlärm schon morgens um fünf Uhr losgegangen. „Bei Vollmond legten die Tiere auch schon nachts los“, so die frühere Ehefrau des Anwohners. Nicht selten sei sie nachts vier- bis fünfmal wach geworden.
Danach nahmen nacheinander eine Nachbarin (49) des Klägers und deren Ehemann (51) auf dem Zeugenstuhl Platz. Und die Aussagen des Ehepaares, das in direkter Nachbarschaft zum Kläger und zum Tiergarten wohnt, ließen die Zuhörer gestern staunen. Denn jetzt kam der unbekannte Schreihals ins Spiel „Es war noch nie so ruhig wie jetzt. Aber früher war das anders. Als der Nachbar schließlich klagte, war ich sehr dankbar. Denn vorher hatten wir keine Nacht geschlafen“, erklärte die 49-Jährige. Als sie das „Federvieh“ beschrieb, das vor Monaten noch so „markant“ geschrien habe, wurde es im Saal noch stiller. „Das war kein Pfau und kein Hahn. Das war ein besonderer Vogel, der massiv geschrien hat“, sagte die Zeugin aus. Erst, als der „Paradiesvogel“ weg war, sei es ruhig geworden.
„Aber der Tierbestand wurde überhaupt nicht verändert“ , sagte die Geschäftsführerin des Tiergartens. Doch die Zeugin blieb dabei: „Das muss irgendein Federvieh gewesen sein, aber kein Pfau“.
Der 51 Jahre alte Ehemann machte gestern eine ähnliche Aussage: „Irgendwann wurde es mit dem Tierlärm extrem. Da war ein Tier dabei, das hat ein besonderes Geräusch gemacht, es war ein geheimnisvolles Tier.“ Seit einem Jahr sei nachts Ruhe. Wenn jetzt ein Hahn krähe, sei es nicht so schlimm, so der Zeuge. Trotz der Aussagen gab es auch gestern kein Ende im Tierpark-Streit vor dem Amtsgericht in Rheydt. Eine junge Frau, die als Au-pair im Ausland ist, soll noch aussagen. Deshalb wird es wahrscheinlich eine Fortsetzung vor Gericht geben.