Hans-Willi Körfges

SPD

Er kann poltern, als würde er Wahlkampf in einem Bierzelt in Bayern machen. Er ist aber auch ein guter Stratege, der weiß, wann er ruhige Töne anschlagen muss. Und wenn er Menschen überzeugen will, dann zieht er die Mundwinkel nach oben und nickt dem Gesprächspartner immer wieder zu, als wollte er deutlich machen: Glaube mir, es ist schon richtig, was ich denke, was ich sage, wie ich handele. Hans-Willi Körfges, den sein früh verstorbener Bruder Wolfgang einst einen „Giftzwerg“ nannte, weil er die Zuspitzung liebt und keinem politischen Disput aus dem Wege geht, hat eine sozialdemokratische DNA: Sein Onkel Hubert war SPD-Bürgermeister, seine Mutter trat den Sozialdemokraten bei, Bruder Wolfgang war gewiefter SPD-Chefstratege, Ehefrau Monika ist eine Rote. Hans-Willi Körfges, der als bekennender Borussia-Fan in der Nordkurve steht, lebt eine Fußball-Weisheit politisch aus: Angriff ist die beste Verteidigung. Und auch, wenn er immer wieder erklärt, er könne ohne Politik und wieder von seinem Job als Anwalt leben, kann man ihm das kaum abnehmen: Er liebt das politische Geschäft zu sehr, er lebt für seine Überzeugung, er kniet sich in Themen rein, die schwierig und langwierig sind. Das hat ihm viel Respekt in der Landtagsfraktion eingebracht, deren stellvertretender Vorsitzender er ist. Körfges, gestählt durch langjährige kommunalpolitische Arbeit in Mönchengladbach, weiß um die Nöte, die Großstädte haben. Deshalb sucht Ministerpräsidentin Hannelore Kraft seinen Rat, wenn es darum geht, die große Landespolitik auf die Belange der Kommunen herunterzubrechen. Körfges war daran beteiligt, den Stärkungspakt zu entwickeln, der besonders notleidende Kommunen in die Lage versetzen soll, zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen. Wer ihn darüber reden hört, merkt schnell: Er kann komplizierte Sachverhalte einfach erklären. Selbst so ein Thema wie Kommunalfinanzen, das eher unsexy ist. Die Partei dankt ihm dies, dass sie ihn auf der Landesliste auf Platz vier platziert. Denn wenn der Direkteinzug nicht gelingt — und das war gegen Michael Schroeren (CDU) zweimal der Fall —, dann soll er über die Liste wieder der Landtagsfraktion angehören. Genau das ist aber das Dilemma: Weil die SPD viele Landtagswahlkreise im Ruhrgebiet traditionell direkt gewinnt, ist die Unsicherheit groß, ob die Liste zieht. Und wenn ja, bis zu welcher Position. In der Gladbacher SPD war und ist er als Kandidat für den Süd-Landtagswahlbezirk unumstritten. web