<strong>Mönchengladbach. Ein paar Meter von der Tribüne entfernt steht Schana an einen kleinen Eiswagen gelehnt und wartet auf Kundschaft. Der Himmel ist wolkenverhangen, manche Leute tragen einen Schal. Bis kurz vor halb zehn ist die 18-Jährige noch nicht ein einziges Eis losgeworden. Bevor der Film im Open-Air-Kino im Hockey-Park beginnt, essen die Zuschauer lieber warme Würstchen. Zumindest am Startabend der neuen Kinoreihe, die mit Sönke Wortmanns "Deutschland. Ein Sommermärchen" eingeläutet wurde.

So blieben viele der 3000 Kinoplätze auf der Haupttribüne des Stadions leer, obwohl der Eintritt frei war, und in den Strand-Bereich mit Cocktail-Stand verirrten sich die Wenigsten.

Zum Teil mit Decken auf den Knien und dick eingepackt, folgen die wetterfesten Kinobesucher der Nationalelf ins Trainingslager, begleiten sie zur Massage und pfeifen beim Auftritt Angela Merkels. Schnell wird wieder mitgefiebert und der vergangene Sommer in Erinnerung gerufen. Hier und da hört man auf der Tribüne kurze Diskussionen über unnötige Torverfehlungen und lautes Raunen.

Als Oliver Neuville das Tor gegen Polen schießt, lassen es sich die Gladbacher Kinozuschauer nicht nehmen, noch einmal besonders laut zu jubeln und zu applaudieren. Als sei die Zeit zurückgedreht und das Ende des Sommers 2006 noch in weiter Ferne.

Gisela Materne fiebert mit ihrem Besuch mit. "Wir sind mit unseren australischen Verwandten gekommen, weil die das Deutschlandspiel ganz toll fanden", erzählt sie. Die Stimmung im Film sei allerdings nicht so rüber gekommen wie im vergangenen Jahr, findet sie. Und auch über den späten Beginn der Vorstellung, der näher bei elf als bei zehn Uhr lag, ist sie ein wenig enttäuscht.

So braucht man zum Beginn für das Sommermärchen zwar noch ein Winterjäckchen, aber das Kino geht schließlich noch einige Tage weiter. Es folgen Filme wie "Spiderman 3", "James Bond - Casino Royale", "Fluch der Karibik 3", "Herr der Ringe 3", "Der Teufel trägt Prada" oder "Mr. Bean macht Ferien".