Im besten Fall ist alles im Fluss

Sport: Die Rollen machen’s aus: Slalom-Läufer können keine normalen Skates gebrauchen. Wie’s mit ihren geht, zeigten sie beim internationalen Wettbewerb in Neuwerk.

<strong>Mönchengladbach. Der Meister der World Slalom Series lässt inzwischen anderen den Vortritt: In Mönchengladbach, wo die Serie am Wochenende gastierte, zeigt Sebastien Lafargue seine Kunst nicht mehr beim Freestyle Slalom Battle, den er jahrelang dominiert hat. Die Favoriten auf den acht Rollen kommen jedoch weiterhin aus seinem Heimatland Frankreich, aber auch aus Russland und Köln. "Diese Länder haben eine große, gute Szene", sagt Rudy Op’t Veld, einer der Veranstalter des Freestyle Skating Weekends, das von Freitag- bis Sonntagabend in Neuwerk in der Dünnfeldhalle des Schulzentrums lief.

Zuschauer findet dieses Spitzenklasse-Event der Rollerskater noch nicht so viele. Wolfgang Enger ist einer der wenigen, die oben auf der Empore der Halle zusehen. "So etwas habe ich noch nicht gesehen", sagt der Hausmeister der Anlage fasziniert. "Die haben Gummi in den Knochen", sagt er. Die Vermutung liegt nahe, wenn man den Athleten zusieht. Viele tragen weite Jeans, in allen möglichen Farben, und ebenso individuelle T-Shirts.

Unter den Füßen haben sie Inline-Skates: aber nicht irgendwelche. "Die Rollen sind dicht aneinander, die mittleren größer als die äußeren, die machen Skates wendiger", weist Rudy auf feine Unterschiede zu den üblichen Inlinern hin. Mit ihren besonderen Rollen umfahren sie kleine bunte Hütchen auf dem Boden, die entfernt an umgedrehte Joghurtbecher erinnern und Cones heißen.

Beim Speed-Slalom geht es nur um Geschwindigkeit. Etwas mehr als fünf Sekunden braucht Sebastien Lafargue, um auf einer Strecke von 16Metern 21 Hütchen zu umfahren. "Da macht er noch mit, da geht es nur um Geschwindigkeit", erklärt Rudy. Ein Richter fährt gebückt hinterher, denn von der Seite besehen, erkennt ein ungeübtes Auge nicht, ob er etwa ein Hütchen ausgelassen hat.

Während der Wettbewerb auf Tempo läuft, fährt sich Christian Fessel aus Köln auf der Bahn für den Freestyle-Battle warm. Der schlaksige junge Mann mit der Mütze ist einer der Favoriten. Seine Beine überkreuzen sich, während er Slalom fährt. Dann ein Ausfallschritt, er fährt rückwärts weiter, ein paar Drehungen auf der Stelle. "Er braucht immer eine Weile, bis er warm wird", erklärt Rudy die weggestoßenen Hütchen. Beim Freestyle kommt es auf die Figuren an, "wenn die auf zwei Rollen gefahren werden, wird das höher bewertet". Es geht um die Übergänge, den Fluss.

Es sieht sehr beweglich aus. Aber man muss keinen Spagat können. Balance, Orientierungsvermögen und Koordinationsfähigkeit werden dabei geschult.

Auch Rainer Penders, Vorsitzender des Gladbacher Roll- und Schlittschuhvereins GRSC, ist unter den Zuschauern und sehr zufrieden. "Die Freestyle-Skater sind erst seit einem halben Jahr bei uns dabei und stellen jetzt schon so eine Veranstaltung auf die Beine."