Im Depot der Spinner und Weber

Dank zahlreicher Stiftungen gibt es in den Boetzelen Höfen allerhand Neues. Im Textilmaschinendepot wird die textile Vergangenheit der Stadt greifbar.

Mönchengladbach. "Die Gegenwart ist nicht zu verstehen, wenn man sich nicht bewusst macht, was diese Stadt geprägt hat", ist Schul- und Kulturdezernent Gert Fischer überzeugt. "Die Strukturen, die uns heute begegnen, wurden von der Textilindustrie im 19. Jahrhundert geschaffen." Im Textilmaschinendepot in den Boetzelen Höfen (Eicken) wird die textile Vergangenheit der Stadt greifbar. "Die Stadt hätte das nicht allein leisten können", betont der Schul- und Kulturdezernent.

"Das Textilmaschinendepot ist nur möglich geworden durch Engagement von Firmen und Fachleuten der Textilindustrie." Eine Sponsorenleistung von rund 500 000 Euro steckt inzwischen im Depot in den Boetzelen Höfen, hat Museumsdirektor Wilhelm Stratmann ausgerechnet. Und nun rattern sie wieder, die Webstühle und Textilmaschinen.

Zum Laufen gebracht hat sie Webmeister Karl-Heinz Engeln, der gemeinsam mit zwei bis drei jugendlichen Ein-Euro-Kräften die Maschinen in Stand gesetzt hat und in Betrieb hält. Vom Handwebstuhl über die ersten Webmaschinen bis hin zum computergesteuerten Hightech-Gerät unserer Zeit lässt sich die ganze Technikgeschichte der Textilindustrie im Depot nachvollziehen.

Die Maschinen laufen übrigens nicht nur zu Vorführungszwecken: Sie weben Handtücher, die im Museumsshop von Schloss Rheydt verkauft werden. "Bei uns wird nichts weggeschmissen", lacht Karl-Heinz Engeln.

Die Technikgeschichte der Textilindustrie soll ergänzt werden durch eine Ausstellung zur Stadtgeschichte, die ab Frühjahr 2008 in der Vorburg von Schloss Rheydt zu sehen sein wird. "Hier wollen wir die Wirkung der Textilindustrie auf das Leben der Menschen dokumentieren", sagt Wilhelm Stratmann. "Schließlich gaben die Textilbarone im 19. Jahrhundert auch politisch den Ton an."