In Gladbach fehlen bis zu 1200 Kita-Plätze
Die Platzvergabe läuft. Im Mai haben alle Eltern Gewissheit. Viele werden leer ausgehen.
Um es vorwegzunehmen: Mönchengladbach steht mit dem Problem nicht alleine da. Auch in anderen Städten fehlen Kindergartenplätze. Für Eltern bleibt das eine ärgerliche Tatsache. Einige werden keinen Kita-Platz für ihren Nachwuchs bekommen. Wer das sein wird, stellt sich endgültig erst in ein paar Wochen heraus. Ab Ende April werden die ersten Absagen verschickt. Denn dann werden alle Plätze verteilt sein, auch die, die eigentlich gebucht, aber kurzfristig wieder zurückgegeben wurden.
In der Stadt sind zwar weitere Kindergärten geplant. Viele Bauvorhaben werden zum 1. August aber noch nicht umgesetzt sein. Für die 7056 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren stehen 6285 Betreuungsplätze zur Verfügung. Das entspricht einer Versorgungsquote von 89,1 Prozent. Eine aktuelle Elternumfrage ergab aber, dass 95,3 Prozent einen Betreuungsplatz für den drei- bis sechsjährigen Nachwuchs wünschen. Das heißt: Es fehlen mehr als 400 Plätze.
Bei den Angeboten für unter Dreijährige sieht es noch weniger rosig aus. Eigentlich eher katastrophal. Nach der neuesten Bevölkerungsstatistik leben 6045 Kinder unter drei Jahre im Stadtgebiet, 492 mehr als im Vorjahr. Von den 2199 Betreuungsplätzen (172 Kita-Plätze, 252 Plätze in Lena-Gruppen und 226 in der privaten Tagespflege) werden zum Beginn des neuen Kindergartenjahres aber noch nicht alle zur Verfügung stehen. Sie befinden sich noch in der Bau- oder sogar noch in der Genehmigungsphase. Am Stichtag 1. August werden erst einmal nur 2108 U3-Plätze zur Verfügung stehen. Die Versorgungsquote liegt bei 34,9 Prozent — die Wunschquote laut Elternbefragung bei 49,7 Prozent. Es fehlen also knapp 900 Plätze zu Beginn des Kindergartenjahres, mit Fertigstellung der geplanten Vorhaben immerhin noch mehr als 800.
Im nächsten Jugendhilfeausschuss am 21. Juni sollen deshalb neue Ausbaupläne bei der Kinderbetreuung vorgestellt werden. Aber: „Selbst, wenn wir die Bauvorhaben sofort in Angriff nehmen, dauert es, bis die Betreuungsplätze zur Verfügung stehen“, sagt Jugendamtsleiter Reinhold Steins.
Und es gibt noch ein Problem: Es sind nicht genügend Erzieherinnen vorhanden. Denn auch in anderen Städten müssen neue Kindertagesstätten gebaut und folglich weitere Erzieherinnen eingestellt werden. „Wir stehen im Kontakt mit den Fachschulen. Die haben die Platzzahlen auch schon aufgestockt, aber es gibt eben Grenzen“, sagt Steins.
Bis jetzt hat in Mönchengladbach noch niemand seinen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz eingeklagt. „Aber wir können nicht ausschließen, dass dies geschieht“, sagt der Jugendamtsleiter.
Während die freien Träger gerade ihre kompletten Betreuungsplätze vergeben, behält die Stadt zunächst einmal 25 Prozent ihrer Kapazitäten zurück. Die werden am Ende nach besonderer Dringlichkeit vergeben. „Wer im ersten Durchgang nicht berücksichtigt wurde, aber auf einen Betreuungsplatz angewiesen ist, kann sich bei uns melden. Die besondere Dringlichkeit muss dann begründet werden“, erklärt Steins.