Insolvenz bei Monforts: 14 Mitarbeiter sollen gehen

Der Werkzeugmaschinenbauer will wohl Kurzarbeit beantragen. Noch immer wurde kein Investor gefunden.

Foto: Ilgner (2), Raupold

„Herkulesaufgabe“ und „Teufelskreis“. Diese deutlichen Worte wählt Insolvenzverwalter Emil Rinckens mittlerweile, wenn er die Schwierigkeiten beschreibt, einen Investor für die insolvente A. Monforts Werkzeugmaschinen GmbH zu finden. „Auf der einen Seite bestellen unsere Kunden keine neuen Maschinen, solange bei Monforts kein neuer Investor einsteigt. Auf der anderen Seite werden wir nur dann einen Investor finden, wenn ein hinreichender Auftragsbestand vorhanden ist“, sagt Rinckens.

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Das klang alles noch wesentlich optimistischer, als im Herbst bekannt wurde, dass Monforts zum zweiten Mal nach 2010 Insolvenz anmelden muss, nachdem sich der russische Investor Kirovsky-Zavod vom Acker gemacht hatte. Und deswegen geht das, was so kühl als „Restrukturierungsmaßnahmen“ bezeichnet wird, nunmehr in die nächste Runde. „Von den noch rund 80 Mitarbeitern sollen 14 weitere gehen“, sagte Reimund Strauß, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, nach der gestrigen Betriebsversammlung. 142 waren es noch gewesen, als Monforts im Herbst erneut in Schieflage geriet.

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Doch auch für die verbleibenden Mitarbeiter stehen harte Einschnitte bevor. Mit dem Betriebsrat handelt der Insolvenzverwalter einen Sanierungstarifvertrag aus. Diese Lösung, mit der bei sanierungsfähigen Unternehmen tarifliche Leistungen vorübergehend ausgesetzt, verändert oder herabgesetzt werden können, ist für betriebliche Härtefälle vorgesehen, wie sie Monforts darstellt.

„Wir werden bis Montag mittag auswerten, ob unsere Mitglieder dem Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und der anstehenden Tariferhöhung zustimmen“, sagt Strauß.

Auch die Beantragung von Kurzarbeit zählt zum zweiten Teil des Sanierungspakets. Es gebe zwar interessierte Investoren — beispielsweise aus den USA oder aus Fernost. Diese geben mehrheitlich einer Lösung den Vorzug, die den Erhalt des After-Sales-Geschäfts mit Ersatzteilen und Reparaturen sowie den Fortbestand eines Kernbereichs des Spezialmaschinenbaus vorsieht — und dies bei einem einigermaßen gut gefüllten Auftragsbuch. Die Problematik ist aber nicht zuletzt diese: „Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem nicht mehr genug Know-how-Träger im Unternehmen sind und die hochkomplexe Aufgabe des Spezialmaschinenbaus nicht mehr bewerkstelligt werden kann“, sagt Strauß. Jeder verstreichende Monat mache die Angelegenheit noch schwieriger.

Monforts produziert im Monforts-Quartier an der Schwalmstraße, das von der Insolvenz nicht betroffen ist. Sein sogenanntes After-Sales- und Retrofit-Geschäft — also Nachrüstung, Modernisierung, Wartung und Umbau von Maschinen — gilt unter Branchenexperten als hoch profitabel. „Dafür braucht es keinen Investor“, sagt auch Reimund Strauß. Wohl aber dafür, um auch die Zukunft des Maschinenbauens zu sichern.