Jecken beklagen hohe Saalmieten
Ab diesem Jahr steigen die Gebühren für die Nutzung der Mehrzweckhalle. Das können viele Vereine nicht bezahlen.
Die Karnevalisten haben es in diesem Jahr besonders schwer. Wegen der extrem kurzen Session kriegen viele Gesellschaften ihre Tickets nicht in ausreichender Zahl unters närrische Volk. An vielen Abenden gibt es gleich mehrere jecke Veranstaltungen. Denn schon am 10. Februar ist Aschermittwoch — und damit alles vorbei. Zumindest für die Karnevalisten. Zusätzlichen Ärger haben die Gesellschaften, die traditionell in der Eickener Mehrzweckhalle ihre Feste feiern — die KG Stadtmitte, die Gelb-Blauen Funken, die KG Hau-ruck Eicken und die Eickener KG Schöpp op.
„Die Stadt hat die Miete für den Saal horrend erhöht“, sagt Jost Fünfstück vom Vorstand der Schöpp op. „Da die Mieterhöhung gestaffelt ist, können wir absehen, dass wir uns die Halle schon im kommenden, spätestens aber im übernächsten Jahr nicht mehr leisten können.“
Bisher zahlte die Gesellschaft für Veranstaltungen, bei denen kein Eintritt erhoben wurde lediglich 26 Euro.
Jost Fünfstück, Vorstand der Schöpp op
„Da wir bei der Damensitzung einen Obolus erheben, mussten wir in dem Fall 326 Euro zahlen.“ Immer war in der Miete alles drin — Techniker, Strom und Reinigung. „Das wird ab diesem Jahr alles separat erhoben“, sagt Jost Fünfstück.
Das bedeutet unterm Strich: Die Saalmiete für eine Veranstaltung ohne Eintrittseinnahmen kostet jetzt 78 Euro für die ersten drei Stunden, für jede weitere Stunde kommen jeweils 28 Euro dazu. Der Techniker wird mit 125 Euro von der Gesellschaft bezahlt, dazu kommen 50 Euro für den Strom und 50 Euro für die Reinigung. „Wenn unsere Sitzung von 18 Uhr bis um 1 Uhr geht, zahlen wir 415 Euro“, sagt Fünfstück.
In den kommenden zwei Jahren wird die Miete weiter erhöht. Ab 2017 kosten die ersten drei Stunden 148 Euro, jede weitere angefangene 32 Euro. 2018 werden für die ersten drei Stunden 216,70, für jede weitere Stunde 37,40 Euro fällig. Hinzu kommen natürlich die Kosten für Techniker, Strom und Reinigung. „Dann können wir unsere Veranstaltungen endgültig knicken“, sagt Jost Fünfstück.
Solange die Mehrzweckhalle noch unter der Regie der Bezirksverwaltungsstelle geführt wurde, konnten dort auch private Feste gefeiert werden. Das geht jetzt nicht mehr.
Dirk Rütten, Pressesprecher der Stadt Mönchengladbach
„Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung die Mehrzweckhalle in Eicken im Grunde nur den übrigen Hallen — etwa der Adolf-Kempken-Halle und den Zweifachsporthallen — angepasst“, sagt der städtische Pressesprecher Dirk Rütten. „Und dazu gehört naturgemäß auch die Erhöhung der Mieten und der Gebühren.“
Jost Fünfstück findet die Entscheidung des Stadtrats „unfair“. Er sagt: „Die Interessen der Brauchtumsvereine, die für das gesellschaftliche Leben in der Stadt eine wichtige Rolle spielen, werden mit Füßen getreten.“ Ohnehin sei es immer schwieriger geworden, die eigenen Veranstaltungen zu bewerben und die Säle voll zu bekommen.
„Für unsere Damensitzung am 22. Januar haben bis jetzt wir erst 240 Karten verkauft.“ 300 müssten es aber sein, damit die Kosten gedeckt werden können. Die rückläufigen Besucherzahlen seien aber kein Problem von Schöpp op. „Das geht allen Gesellschaften so“, sagt Fünfstück. Und er verrät: „Es ist inzwischen so, dass wir gegenseitig unsere Veranstaltungen besuchen, um die Vereine zu unterstützen — sonst würde gar nichts mehr laufen.“