Jedes dritte Kind von Hartz IV betroffen
Nur Essen und Gelsenkirchen haben eine noch höhere Quote. Menschen ohne Schulabschluss sind kaum zu vermitteln — doch davon gibt es in Gladbach besonders viele.
Mönchengladbach. 35 Prozent aller unter dreijährigen und 31 Prozent aller unter 15-jährigen Mönchengladbacher leben in Familien, die Hartz IV beziehen. Damit zählt die Stadt zu den Spitzenreitern in Nordrhein-Westfalen. Denn jedes dritte Kind wächst hier in einer Familie auf, die von Sozialleistungen abhängig ist.
Die meisten Kunden im Jobcenter sind alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern. „Die Frauen müssen keine Arbeit aufnehmen, so lange ihre Kinder unter drei Jahre alt sind“, sagt Sabine Over vom Jobcenter. Angebote für sie gebe es dennoch auf Wunsch. „Wir vernetzen uns immer mehr mit den sozialen Einrichtungen der Stadt und können so Möglichkeiten der Kinderbetreuung aufzeigen“, erklärt Sabine Over. Doch die Nachfrage der Mütter und ihr Wunsch, früher arbeiten zu gehen, sei eher gering.
Jahre lang war in Mönchengladbach die Zahl der Hartz-IV-Empfänger relativ konstant. Doch in den letzten Jahren gebe es wieder einen Anstieg. „Jährlich vermitteln wir 6000 Menschen in Arbeit. Aber leider kommt die gleiche Anzahl auch wieder zurück“, so die Sprecherin des Jobcenters. Im nordrhein-westfälischen Durchschnitt liegt der Zuwachs der Hartz-IV Empfängerquote bei 2,65 Prozent.
Schwierig zu vermitteln seien insbesondere Menschen ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung. Aber eben davon gibt es in der Stadt viele. 17,4 Prozent aller Menschen zwischen 20 und 24 Jahren in der Stadt stehen laut Over ohne Schulabschluss da. 12 000 Menschen, die in Mönchengladbach Sozialleistungen beziehen, sind arbeitslos gemeldet. Von ihnen haben 8394 keine abgeschlossene Berufsausbildung, 3175 eine betriebliche/schulische und 285 eine akademische Ausbildung. 5531 Menschen gelten als Langzeitarbeitslose.
Mit 37 800 Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, liegt Mönchengladbach im Land an der Spitze. Im nordrhein-westfälischen Durchschnitt liegt die Quote der Hartz-IV-Empfänger bei 11,6 Prozent, in Mönchengladbach bei 18,4 Prozent. Lediglich in Gelsenkirchen (22,6) und Essen (19) gibt es noch höhere Zahlen.