Jessen entwickelt Post-Areal

Innenstadt Konzept: Kritische Fragen von Rheydtern zum Thema Verkehr. Hormes zufrieden.

Rheydt. Die Baufirma Jessen der zwei einflussreichen Bücker-Brüder will auf dem Post-Areal im Bereich Odenkirchener-, Moses-Stern-, Bahnhofstraße neu bauen. "Wir sind Eigentümer der rund 5500 Quadratmeter-Fläche und wollen es natürlich entwickeln", sagt Geschäftsführer Uli Bücker der WZ. Der historisch-denkmalgeschützte Bau (Foto) würde saniert.

Details lägen noch nicht fest, so Bücker. Er geht davon aus, dass es schon bald politische Beschlüsse geben wird. Das Millionen-Projekt ist Teil des Rheydter Innenstadtkonzeptes. Der "Vater" dieses Konzeptes, Stadtplaner Kunibert Wachten, schlägt für den Abschnitt schräg gegenüber dem Hauptbahnhof "Handel, vor allem Wohnen, Büros, Dienstleistung" vor. Wachten empfiehlt bei dem Großprojekt die Einbeziehung des Hotels Zur Post (nicht im Jessen-Besitz) und der Parkplätze (städtisch). Außerdem sei eine "allzu verdichtete Bebauung" nicht ratsam. Es sollte also kein Klotz werden.

Jessen ist bereits auf dem gegenüber der "Post" gelegenen Letzerich-Komplex aktiv, errichtet derzeit ein neues Real-SB-Warenhaus. Bücker: "Uns interessiert Rheydt sehr."

Vor rund 200 Besuchern hatten Wachten, aber auch Stadtplaner Helmut Hormes ("eine sehr gute Veranstaltung") über die langfristigen Rheydter Pläne (die WZ berichtete) informiert.

Kritische Bürger-Fragen gab es vor allem zu beabsichtigten verkehrlichen Veränderungen. So sollen Kernzonen wie der Marienplatz "wieder zum Zentrum der Fußgänger werden". Beispiel: Wer automobil von der Stresemann- in die Marktstraße abbiegt und zur Sparkasse oder zum Bäcker will, kann nur noch über die Markt- bzw. Harmoniestraße zurück. Und muss dann links in Richtung Gracht abbiegen. Dadurch soll auch die viel zu stark befahrene Stresemannstraße entlastet, der "Rheydter Ring" besser ausgelastet werden.

Vor allem Einzelhändler äußersten sich skeptisch. Hormes lenkte in der Diskussion ein: "Wir machen erst einmal einen Probebetrieb, dann sehen wir weiter." Das gelte auch für die Mühlenstraße. Ihre Einbahnregelung wird die Stadt aufheben.

Wachtens Rheydter Innenstadt-Pläne kosten rund 200000Euro. Weil die schon ziemlich ausgereift seien, erhofft sich die Stadt Zuschüsse aus dem Förderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" des Bundes und des Landes. Hormes: "Den Ministerien ist die Rheydter Konzeption schon bekannt." Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Bündnis-Grüne) sagt: "Für all diese Vorhaben brauchen wir unbedingt eine unabhängige politische Bank."

1. Hauptstrasse Die Fußgängerzone bedarf neuer Impulse. Dazu müssen die Immobilien renoviert werden. Unterstützt werden muss das von Handel und Gastronomie.

2. Marktplatz Der Marktplatz bedarf einer Aufwertung. Daher gibt es Ende 2008 einen städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung. Ziel ist es ein attraktiver öffentlicher Stadtraum, der die "Vistitenkarte" von Rheydt ist.

3. Lankes-Gelände Die Entwicklung eines hochwertigen Büro- und Dienstleistungsstandortes soll dieses Areal am Wilhelm-Schiffer-Ring attraktiv machen.

4. Vorplatz City-Parkhaus Vor Tellmann soll ein schöner, übersichtlicher Platz entstehen, der die "dunklen Ecken" vermeidet. Dafür sollten im ersten Schritt die in Beton gefassten Hochbeete einer offenen Gestaltung weichen.

5. Block an der Kloetersgasse Der Block soll zu einem Ort des ruhigen Wohnens werden. Dafür sind Baulücken zu schließen und die unbefriedigende Situation des Parkhauses am Wilhelm-Schiffer-Ring zu lösen. Ziel ist Wohnort mit begrünten Innenhöfen - interessant für ältere Menschen.