Johannes Bündgens: Bischof unter Arbeitslosen
Johannes Bündgens hat sich im Arbeitslosenzentrum informiert und mit Betroffenen gesprochen.
Mönchengladbach: Er komme, um Partei zu ergreifen. Weihbischof Johannes Bündgens findet beim Besuch des Arbeitslosenzentrums (AZ) deutliche Worte. Er spricht im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit von chronischer, struktureller Ungerechtigkeit und nennt es die Hauptaufgabe eines Bischofs, an der Seite der Armen zu stehen.
Bündgens besuchte Gladbach, um sich vor der Solidaritätskollekte, die am Sonntag in katholischen Gemeinden eingesammelt wird, über die Arbeit des Arbeitslosenzentrums zu informieren.
In dessen Mittagstisch-Projekt und in die Arbeit des Volksvereins soll die in der Region Mönchengladbach erhobene Kollekte fließen. Mehr als 50 katholische Gemeinden beteiligen sich. „Gladbach ist die Stadt mit der stärksten sozialkatholischen Tradition“, sagte Bündgens auch mit Blick auf den Volksverein.
„Aber es ist auch die Stadt mit der höchsten Arbeitslosenquote im Bistum.“ Er kenne die Situation in der Stadt aus der Zeit, als er als Pastoralpraktikant beim Propst und Volksvereins-Mitgründer Edmund Erlemann tätig war.
Der Mittagstisch des Arbeitslosenzentrums wird aus Spendengeldern finanziert. Jährlich werden 11 000 Essen gegen einen Beitrag von zwei Euro pro Person abgegeben. Der Mittagstisch ist das Herzstück dessen, was das Zentrum unter der Überschrift Begegnung anbietet.
Die Begegnungsangebote sollen der Vereinsamung von Langzeitarbeitslosen entgegenwirken. „Der Mittagstisch hilft nicht nur satt zu werden, er macht auch Menschenwürde deutlich“, sagt Pfarrer Albert Damblon von der Innenstadtpfarre St. Vitus, der den Bischof begleitete.
Karl Sasserath, Leiter des Arbeitslosenzentrums, bedankte sich beim Bistum für die kontinuierliche Unterstützung der Arbeit. Das AZ bekommt nicht nur Kollektengelder, sondern auch Mittel aus dem Solidaritätsfonds. Das ist umso wichtiger, als Mittel der aktiven Arbeitsmarktförderung 2013 massiv gekürzt wurden. Statt 33 fließen 22 Millionen Euro nach Gladbach. „So etwas passiert unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, klagt Sasserath.
Die Beratungsleistung des Zentrums wird mit öffentlichen Mitteln, auch aus dem Europäischen Sozialfonds, gefördert. Die Begegnungsangebote würden nur mit Spenden aufrechterhalten.
Allein die drei Stellen, die für das Mittagstisch-Angebot nötig sind, kosten 80 000 Euro. Neben dem Bistum fördern Wilberz- und Diergardt-Stiftung das Projekt.