Kaiser’s: Stadt will Platz für 600 Flüchtlinge schaffen

Das Gebäude am Lichtenberg sollen demnächst für die Erstunterbringung genutzt werden.

Foto: Stappen

Viersen. Die Unterbringungssituation von Flüchtlingen stellt die Stadt Viersen weiterhin vor ein großes Problem, was sowohl für die Erstaufnahme von Flüchtlingen gilt, als auch für die Menschen, die in Viersen bleiben werden. Sozialdezernent Dr. Paul Schrömbges stellte die aktuelle Vorgehensweise der Verwaltung jetzt noch einmal in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit vor. So soll aus dem Kaiser’s-Gebäude, derzeit eine Notunterkunft, eine zentrale Unterbringungseinrichtung entstehen.

„Wir arbeiten dabei auf mehreren Ebenen gleichzeitig“, informierte der Erste Beigeordnete. Die Aushandlung eines Mietvertrages mit dem Besitzer des Gebäudes ist angestoßen. Momentan läuft der Mietvertrag für drei Stockwerke des Hauses bis zum 15. Oktober. Die Stadt möchte jetzt allerdings das komplette Haus anmieten. Dafür muss zudem die entsprechende Nutzungserlaubnis vorliegen. Ein Bauantrag ist gestellt, damit der Komplex durchgehend als Wohnhaus genutzt werden kann. Sanitäre Anlagen sind einzurichten, Brandschutzgutachten müssen erstellt werden — alles Dinge, die abzuklären und zu realisieren sind.

Mit der Bezirksregierung führt die Stadt bezüglich der Kostenübernahme Gespräche. Es ist zwar eine Einrichtung für das Land, da es sich um die Erstaufnahme handelt, aber „wir brauchen definitive Zusagen, ob das Land alles tragen und finanzieren wird“, betonte Schrömbges. Denn mit den Umbaumaßnahmen und der Miete kommen gewaltige Kosten auf die Stadt Viersen zu. Schrömbges beschrieb das Problem, dass die Stadt Viersen auf der einen Seite eine Erstaufnahmestelle für das Land sein soll und Flüchtlinge zugewiesen bekommt, aber auf der anderen Seite keine direkten Finanzierungszusagen durch die Bezirksregierung erfolgen. Und Geld muss in die Hand genommen werden, um eine Unterbringung für die Vielzahl von Menschen zu realisieren.

Zudem ist vorgesehen, einen Betreuungsverband einzurichten, der die komplette Betreuung des Hauses übernehmen soll. Sollte — wie geplant — das gesamte Kaiser’s-Hochhaus genutzt werden können, so entstünde dort Platz für rund 600 Flüchtlinge. Wichtig ist der Stadt die Information der Anwohner. Sie sollen immer auf dem Laufenden gehalten werden.

Aber nicht nur die Erstunterbringung beschäftigt die Stadt. „Wir benötigen auch Raum für die Flüchtlinge, die in Viersen leben werden“, so Schrömbges. Und der Platz wird eng. Allein im September kamen 114 Asylbewerber in die Kreisstadt. 54 weitere sollen diese Woche anreisen. „Wir können das nicht mehr im Wohnungsbestand leisten. Wir sind in Gesprächen für größere Einheiten. Wir denken in 100 Einheiten und nicht mehr in Wohnungsgrößen“, informierte der Beigeordnete im Ausschuss. Mit Blick auf den Schulsport und die Nutzung durch Vereine sollen dabei keine Sporthallen ins Auge gefasst werden. Die Stadt hat zudem befristete neue Stellen für die Koordination, betreffend das Ehrenamt im Flüchtlingsbereich, für die Organisation sowie im Gebäudemanagement geschaffen.

Sowohl FürVIE als auch die Grünen brachten die Idee der verstärkten Nutzung von privatem Wohnraum ein. Aktuell sind 18 Asylbewerber in privaten Wohnungen untergebracht. Doch auch hier gestaltet sich die Suche schwierig, da teilweise vorliegende Angebote von Vermietern erst einmal mit einer Kernsanierung von Wohnraum einhergehen müssten.