Keine Alternative zu Wanlo?
Ampel und die FWG stimmen im Stadtrat für die Firmen-Gründung.
Mönchengladbach. Nach hitziger Debatte, in nicht minder warmer Atmosphäre, haben die Ampel-Koalitionäre von SPD, FDP und Bündnis-Grünen, aber auch die Freie Wählergemeinschaft (FWG) im Stadtrat der Gründung der "Biogasanlage Mönchengladbach-Süd GmbH & Co. KG" zugestimmt. CDU, Linke und Zentrum winkten ab: Mit der Firmen-Bildung sei klar, dass die Biogasanlage (BGA) nach Wanlo komme.
Dort stößt der Gaserzeuger auf großen Widerstand. Fast das ganze Dorf hat sich der Bürgerinitiative Wanlo (BI) angeschlossen. Sie will, die WZ berichtete, die Energie-Anlage mit allen legalen Mitteln verhindern, auch mit Klagen. Begründung: Wir Wanloer sind genug belastet.
Während Sprecher der Ampel erklärten, Gründung der Gesellschaft und Wanlo-Standort hätten nichts miteinander zu tun, betonten Vertreter der CDU wie der Linken, dass die Anlage sehr wohl in Wanlo gebaut werde. Renate Zimmermanns (CDU): "Die Verknüpfung ist doch da."
Im WZ-Gespräch bestätigte NVV-Vorstandsmitglied Rainer Hellekes, dass es zu Wanlo keine Standort-Alternative gebe. "Wir haben das drei Jahre sehr gründlich untersucht, auch wegen der wasserwirtschaftlichen Aspekte. Alles andere geht nicht."
Hellekes ("Wir halten an dem Projekt fest.") verwahrt sich gegen Äußerungen der BI, die NVV als Mitinvestor der BGA habe ihre Hausaufgaben nicht gemacht. "Die Anlage riecht nicht, und man sieht sie nicht, weil sie 1,2 Kilometer vom Dorfkern Wanlo geplant ist." Die Anlieferung von Mais und Gülle - immerhin 27.000 Tonnen jährlich, die beim Vergären zu Biogas werden - erfolge über Lohnunternehmer über Autobahnen und Tagebau-Randstraßen der RWE Power. Durch Wanlo fahre ein anliefernder Landwirt, der habe seinen Betrieb im Dorf.
Gesellschafter der BGA sind die NVV AG und etwa 80 Landwirte, sie zahlen die bislang genannten Investitionskosten von rund zehn Millionen Euro. Sie soll einmal 1.600 Haushalte mit Gas versorgen.
Der technische Beigeordnete Andreas Wurff sagte, die Gründung der Gesellschaft sei zum jetzigen Zeitpunkt nötig, wolle man den Terminplan nicht gefährden. Für ein Bebauungplan-Verfahren sei ein städtebaulicher Vertrag erforderlich. Mit dem Partner "Biogas-Firma" könne der abgeschlossen werden.
Ab August sollen die Pläne für das Großprojekt öffentlich ausliegen. Die BI will sich mit massiver Kritik einbringen. Karl Sasserath (Grüne) betonte, erst nach Abschluss dieses bürgernahen Verfahrens werde man entscheiden, wo die Anlage entsteht.
FDP-Sprecher Anno Jansen-Winkeln sagt in einer Presseerklärung: "Wer die Chance auf die Biogasanlage verhindert, will scheinbar weiter auf Atomstrom setzen."