Rheydt: Giftboden wird saniert
Pötterstraße: Ehemalige Reinigung stellt seit Jahren eine Gefahr vor allem für das Grundwasser dar. Bürger sind besorgt.
Rheydt. Ob als Garten oder Wohnfläche: Das Resultat soll eine uneingeschränkte Nutzung des rund 570 Quadratmeter großen Grundstücks sein. Insgesamt drei Monate dauern bis dahin die Sanierungsarbeiten des Geländes an der Pötterstraße in Rheydt, auf dem 25 Jahre lang bis in die 90iger Jahre eine chemische Reinigung betrieben wurde.
Das Problem ist der jahrelange, unsachgemäße Betrieb der Reinigung Schaefer: "Zu dieser Zeit fehlten Standards und Umweltgesetze.
Leichtflüchtige, chlorierte Kohlenwasserstoffe sind ins Grundwasser und in den Boden eingesickert", erklärt Götz Stellmacher vom städtischen Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung.
Die Stadt ist mittlerweile Eigentümer des Geländes und führt gemeinsam mit dem Altsanierungsverband NRW (AAV) die Entgiftung durch.
Anfang August beginne zunächst der Abriss einer Halle und eines Lagers auf dem Gelände. Anschließend werden rund 700 Kubikmeter Boden entsorgt: "Der belastete Boden kommt komplett raus und wird durch neuen ersetzt", sagt Norbert Macher vom Gutachterbüro GFM Umwelttechnik. Der "selektive Bodenaustausch" sei bis in einer Tiefe von maximal acht Metern geplant und soll bis Ende Oktober 2010 abgeschlossen sein.
Seit März 2009 wird das Grundwasser mit einer Kompaktstrippanlage gereinigt. Das erstrecke sich über einen Zeitraum von drei Jahren und solle zu "Trinkwasserqualität" führen, betont Macher.
Bereits abgeschlossen ist die so genannte Bodenluftabsaugung, durch die Gesamtkosten der Sanierung gesenkt werden könnten. Rund 500.000 Euro soll die Maßnahme kosten. 80 Prozent bezahlt als Maßnahmenträger die AAV, 20 Prozent müssen von der Stadt übernommen werden.
Für die Anwohner der Pötterstraße bestehe "keine Gefahr", so die Stadt. In einer Info-Veranstaltung im Rathaus Rheydt stellten Vertreter der AAV, des Gutachterbüros und der Stadtverwaltung Bürgern am Abend die geplanten Hauptmaßnahmen vor. Es werde zwar Lärm entstehen, "wir werden jedoch den Standort überwachen, so dass keine Schadstoffe in die Nachbargärten gelangen können", sagt Stellmacher.
Die Sanierung des Grundstücks ist aus Sicht der CDU-Bezirksfraktion Süd überfällig. Ihr Sprecher Joachim Roeske beklagt, dass die Politik über den Start der Arbeiten nicht vorab informiert worden sei.