Keine Angst mehr vor dem Schulsport
Seit zehn Jahren gibt es das Projekt „Kids Aktiv“ in Mönchengladbach. Es soll Kinder fit in Sachen Bewegung machen.
Mönchengladbach. Sergen spielt mittlerweile im Fußballverein. „Früher hatte ich Angst davor, den Ball ins Gesicht zu bekommen“, erzählt der Erstklässler an der Grundschule Pesch. Auch Celina ist nach einem Jahr Sportförderung mutiger geworden.
„Ich habe mich im Unterricht immer geschämt, weil ich mich nicht getraut habe, über Geräte zu springen. Jetzt muss ich das nicht mehr“, sagt die Neunjährige, die die zweite Klasse der Grundschule Zeppelinstraße besucht.
Dass zehn Jahre „Kids Aktiv“ in Mönchengladbach nachhaltig Wirkung zeigen, lässt sich auch in Zahlen nachweisen. Es gibt einen Quotienten, mit dem sich motorische Fähigkeiten errechnen lassen.
„Nach einem Jahr haben wir bei den Teilnehmern unserer Präventionsmaßnahme eine Steigerung von bis zu 20 Prozent getestet“, sagt Beate Fränken, Vizepräsidentin des Stadtsportbunds und gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendarzt Jörg Hornevius Kids, dem Schulamt, dem Amt für Schulsport und der AOK, Initiator von „Kids Aktiv“.
Anlass, das Präventionsprogramm in Mönchengladbach zu starten, waren die Untersuchungsbefunde bei Einschulungskindern. Sie zeigten bei bis zu 60 Prozent der Grundschüler erhebliche Haltungsschäden und Koordinationsschwächen.
2001 ging das in Heilbronn entwickelte Bewegungsprogramm zunächst an drei Mönchengladbacher Grundschulen in die Pilotphase. Innerhalb von zehn Jahren wurden mittlerweile 1223 Kinder fit gemacht, neun Schulen mit 13 Gruppen haben sich in diesem Schuljahr beteiligt.
„In das Projekt einbezogen werden alle offensichtlich haltungs- und bewegungsauffälligen Kinder der zweiten Klassen“, erklärt Beate Fränken. Ziel sei es, im nächsten Schuljahr noch mehr Schulen und Sportvereine in das Projekt einzubeziehen.
Ute Paffen ist eine der für den Sportförderunterricht besonders qualifizierten Übungsleiterinnen bei „Kids Aktiv“. Sie spielt mit den Kindern Ball, balanciert über Balken oder hüpft auf einem Bein.
„Die meisten bringen wenig Bewegungserfahrung mit“, berichtet die ausgebildete Reha-Übungsleiterin. Das ändere sich im Laufe des Sportangebots: „Dann zeigen die Kinder mehr Selbstbewusstsein, bessere motorische Fähigkeiten und weniger Ängste.“