Kinder bewerten Spielplätze in Rheydt
Mädchen und Jungen begutachteten 33 Anlagen in dem Stadtteil. Herausgekommen ist ein informativer Spielplatzfinder.
Mehr als 70 Spielplätze gibt es in der Stadt. Doch nicht jeder davon lädt auch zum Spielen ein. Seit Jahren herrscht ein erheblicher Investitionsstau. Erst unlängst hat die FDP moniert, dass die zuletzt veranschlagten 40 000 Euro nicht ausreichen, um fiese Spielplätze in attraktive zu verwandeln.
Aber es gibt Perlen. Doch wie entdecken Kinder und Eltern die attraktiven Spielflächen? Zumindest für Rheydt gibt es inzwischen einen Spielplatzfinder, der mehr kann, als nur die Standorte zu beschreiben. Kleine Abenteurer haben 33 Angebote begutachtet und beschrieben: Sie erklären, was den Reiz der schönen Spielplätze ausmacht und warum sich ein Besuch lohnt.
5000 Exemplare des Plans wurden gedruckt, und die meisten davon sind in Umlauf. „Aber wir haben noch einige. Man bekommt sie zum Beispiel im Quartiersbüro in der Ringpassage“, sagt die Kulturpädagogin Birte Jürgens vom Förderprojekt „Hey! Rheydt“.
Gemeinsam mit der langjährigen Grünen-Politikerin Anja Schurtzmann, Kindern und Eltern hat sie den Spielplatzfinder entwickeln. Ausgangspunkt war eine Elterninitiative, die unzufrieden mit der Spielplatzsituation in Rheydt war. Auf ehrenamtlicher Basis haben Mütter und Väter mit ihren Sprösslingen die Spielplätze besucht.
Eine Kinderjury begutachtete die Anlagen und vergab Sterne. Drei Sterne heißt: Der Spielplatz ist top; ein Stern meint: Hier gibt es Verbesserungsbedarf. „Mitunter ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl. Denn einige der schlecht bewerteten Spielplätze haben viel Potenzial. Man kann sie richtig schön und interessant machen“, sagt Jürgens. Inzwischen ist das Projekt beim SKM angesiedelt. Bis Ende des Jahres gibt es für die Arbeit am Projekt Landeszuschüsse.
Schurtzmann und Jürgens haben in den vergangenen Wochen harte Arbeit geleistet, sind bei zahlreichen Grundschulen in Rheydt gewesen, haben den Spielplatzfinder vorgestellt und verteilt. Und hoffen auf Reaktionen — denn das Projekt ist nicht abgeschlossen. „Wir rufen dazu auf, uns per Email oder Facebook Rückmeldungen zu Rheydter Spielplätzen zu geben, um mit den Familien ins Gespräch zu kommen“, sagt Schurtzmann.
Beim Blumensonntag am 11. September baut „Hey! Rheydt“ einen Stand auf. Dass die Rheydter die Initiative längst akzeptiert haben, ist an den Schaufenstern vieler Geschäfte zu sehen: Da hängen Aufkleber des „Rettungsankers“ — einem anderen Projekt vom Duo Jürgens/Schurtzmann, das auf sehr großen Anklang im Stadtteil gestoßen ist. Es macht deutlich, wo Kinder und Eltern Hilfe in der Not finden können. „Wir haben Notfallkoffer verteilt und dafür gesorgt, dass die Geschäftsleute Informationen haben, was sie in besonderen Situationen tun müssen“, sagt Jürgens. Bisher sind beide Projekte auf Rheydt beschränkt. „Aber wir können uns sehr gut vorstellen, dass man diese Arbeit auf andere Stadtteile ausdehnen kann“, sagt Jürgens.