Kontaktbeamter: Ein Beruf gegen das Misstrauen

Gerd Tekath vermittelt zwischen Polizei und Muslimen.

Mönchengladbach. Die Morde der Zwickauer Terrorzelle haben das Sicherheitsgefühl der Muslime in Gladbach nicht beeinträchtigt. „Darüber war ich erfreut“, sagt Gerd Tekath, Kontaktbeamter für muslimische Institutionen — kurz KMI — der Gladbacher Polizei. Mit dieser Nahtstelle soll verhindert werden, dass sich aufgrund von gegenseitigem Misstrauen und dem Gefühl der Bedrohung Parallelgesellschaften bilden.

Seit dem 1. August des vergangenen Jahres gibt es die Stelle, seitdem bekleidet sie der 59-Jährige. „Ich habe mich schon immer für die Entwicklung der Migration interessiert, für Kultur und Sprachen“, sagt er. 40 muslimische Institutionen gibt es in der Stadt, deren überregionale Vertreter die Einrichtung einer solchen Kontaktstelle erbaten. „Die sahen sich unter dem Generalverdacht des Islamismus“, begründet Tekath, der hier noch keine Radikalisierungstendenzen feststellen konnte. „Das sind ganz normale Menschen, die ihre Religion ausüben wollen und ansonsten ihre Familien pflegen, wie die Christen auch.“

Noch immer würden sie als Exoten betrachtet, auch wenn das Grundgesetz Religionsfreiheit garantiere. „Dabei missbilligen die meisten Muslime so ein Auftreten wie das der Salafisten“, berichtet er, „und halten es für Eitelkeit, wenn man seine Religion so in die Öffentlichkeit trägt.“ Seine Kollegen und städtischen Mitarbeiter schult er im Umgang mit Muslimen. „Wenn man etwa bei einer Verkehrskontrolle ein Auto voller junger Muslime anhält, ist es sinnvoll, den Fahrer nicht vor seinen Freunden zu maßregeln“, nennt er ein Beispiel. Lässt man ihn aussteigen, erspart man ihm den Gesichtsverlust. „Das ist dann auch für den Beamten entspannter.“

Umgekehrt nutzt er den guten Kontakt zu den Institutionen, die er regelmäßig bei ihren Zusammenkünften besucht. „Beispielsweise, um sie auf das Fehlverhalten der Kinder im Verkehr hinzuweisen, dass bei Migranten öfter zu Schwerverletzten führt, weil die Eltern in ihrer Erziehung nicht ganz so streng sind.“ Diese Sorge um die Kinder wurde in einer Art Predigt nach dem eigentlichen Gebet verlesen und sei gut angekommen. „Dann kann ich auch schon mal andere Dinge loswerden“, sagt er. Etwa den Hinweis darauf, dass junge Migranten durchaus akzeptieren müssten, dass ihnen eine Frau als Politesse eine Knolle für falsches Parken an die Windschutzscheibe heften. „Jetzt kommt es seltener zu Beleidigungen und den damit verbundenen strafrechtlichen Verfolgungen“, nennt er ein Resultat seiner Arbeit.