Kriminalität: Metalldieb legt Stadtteile lahm

Der Strom fiel aus, weil es ein Täter auf ein Trafo-Kabel abgesehen hatte. Die Polizei geht davon aus, dass er sich dabei schwer verbrannte.

Mönchengladbach. Einen Lichtbogen und einen Knall muss es am Mittwoch um 4.01 Uhr an einer Trafo-Station an der Hofstraße 130 gegeben haben. Danach gab es eine Stunde lang keinen Strom an der Hofstraße selbst sowie der Theodor-Heuss-Straße, der Rheinstraße, am Hermges, der Grevenbroicher Straße und in Hardterbroich.

Die Experten des Stromversorgers NVV und die Polizei gehen davon aus, dass der Kurzschluss von einem Metalldieb ausgelöst wurde. Er hatte es nach ihrer Ansicht auf ein Kupferkabel in der Trafo-Station abgesehen.

Die Ermittler glauben, dass der Täter bei dem Elektro-Unfall „erhebliche“ Verletzungen davon trug und dringend medizinisch versorgt werden müsste. 10 000 Volt Spannung hat der Strom, der durch diesen Trafo läuft. „Da herrscht Lebensgefahr“, mahnt NVV-Pressesprecher Helmut Marmann.

Auch aus Sorge, ein Schwerverletzter könnte in der Nähe der Trafo-Station in irgendeinem Gebüsch liegen, durchsuchten Polizeibeamte mit Spürhunden das verwilderte Grundstück rund um die verwaisten Firmengebäude des früheren Endlosdruckers Schagen & Eschen beziehungsweise der ehemaligen Druckerei Gather. Doch es wurde niemand gefunden.

Im Keller des leer stehenden Komplexes, der unter Zwangsverwaltung der Stadtsparkasse steht, liegt die Trafo-Station, auf die es der oder die Metalldiebe abgesehen hatten. Die so genannte „Kundenanlage“ gehört nicht dem Versorger NVV, sondern ist Teil der Energieversorgung auf dem Unternehmens-Areal.

„In den Komplex ist schon häufiger eingebrochen und Kabel gestohlen worden“, berichtet Polizeisprecher Willy Theveßen. Die Täter werden auch angezogen, weil diese Gebäude schon sehr lange leer stehen.

Ähnliches ist zum Beispiel von der Mülforter Zeugdruckerei bekannt. Auch auf deren Kabel und andere verwertbare Metalle hatten es Kriminelle in der Vergangenheit immer wieder abgesehen. Im Zusammenhang mit den Einbrüchen dort hatte es mehrere Feuer gegeben.

„Die Zahl der Metalldiebstähle in der Stadt ist weiterhin auf einem hohen Niveau“, so Theveßen, „besonders beliebt sind Kabel aller Art und Edelmetalle.“ Einer der schlimmsten Vorfälle der letzten Monate waren Metalldiebstähle auf dem Wickrather Friedhof. Fast hundert Grablampen und Kreuze wurden im Oktober vergangenen Jahres gestohlen.

Die Polizei bittet um Hinweise zum Fall Hofstraße unter: Tel. MG 29-0.