Krokodile im Mund beim Vorlesewettbewerb

Beim Vorlesewettbewerb traten 18 Schüler an und präsentierten eigene und fremde Texte vor Publikum.

Mönchengladbach. Sanny Bernhardt macht seine Sache gut. Der Hauptschüler ist der erste, der beim Vorlesewettbewerb der Mayerschen Buchhandlung für die sechsten Klassen in der Passage an der Hindenburgstraße die Stimme erhebt. Gelassen liest er aus „Das Krokodil im Silbersee“ von Werner Färber. Seine Worte kommen deutlich, die Sprachmelodie ist genauso lapidar, wie sich die Sätze aus dem Mund des gleichaltrigen Erzählers nun einmal anhören, ohne dabei leiernd oder eintönig zu wirken.

Nach drei Minuten berührt ihn Ilona Wirtz am Arm. Sie ist bei der Mayerschen Buchhandlung zuständig für die Jugendbücher und signalisiert, dass Sanny Bernhardt jetzt aufhören kann.

Dann setzt sich Lisa Opoku an den Tisch vor der frei im Raum stehenden Kulissen-Wand mit gerafftem rotem Theater-Vorhang und liest aus „Schatten über dem Martinshof“. Sie und Sanny Bernhardt sind die einzigen Bewerber um den Stadtmeistertitel beim Vorlesen in der Gruppe A, der Gruppe für Hauptschüler.

In der Gruppe B für die „übrigen Schulformen“ sind es insgesamt 16 Bewerber, die sich den vier Jurymitgliedern stellen: Birgitt Jagilinski und Chris Wolcott vom Schulamt der Stadt können Punkte in den Kategorien Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis vergeben. Mit ihnen entscheiden Bärbel Braun vom Jugendamt und Bettina Schultz von der Stadtbibliothek darüber, wer gewinnt.

Alle Teilnehmer sind immerhin bereits als beste Vorleser ihrer Schule ermittelt worden, so wie Leander Maar. Der hat sich „Marco Polo“ von Roland Müller für den ersten Durchgang ausgesucht und knetet es eine ganze Weile, bis er endlich als Zehnter mit dem Vorlesen an der Reihe ist. Ihn begleiten nicht nur die Eltern, sondern auch einige seiner Klassenkameraden und deren Eltern, sowie seine Klassenlehrerin Melanie Baumann.

Nachdem alle ihre selbstgewählten Texte vorgetragen haben, wird es noch eine Nummer aufregender. Denn im zweiten Durchgang müssen die Schüler dann zwei Minuten lang aus einem unbekannten Text lesen. Aber auch das gelingt ihnen mit Bravour.