Kürzung bei der Schulsozialarbeit
Zwei Stellen müssen in Viersen abgebaut werden. Focus wird auf Integration und Inklusion gelegt.
Viersen. Bislang flossen die Gelder vom Bund und das zu hundert Prozent. Doch damit ist seit Anfang des Jahres Schluss. Der Bund stellte die Unterstützung für Schulsozialarbeiterstellen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) zum Januar 2015 ein. Zwar kann die Stadt noch bis zum 30. November 2015 die bisherigen 4,2 Stellen durch nicht abgerufene BuT-Mittel finanzieren, aber danach nicht mehr.
Das Land NRW hat nun für den Zeitraum bis 2017 eine ausgedünnte Neuauflage des Förderprogramms für Schulsozialarbeit ins Leben gerufen. Das Landesprogramm sieht dabei einen Eigenanteil von 40 Prozent seitens der Kommunen vor. Zudem wurde die insgesamt 17,25 Stellen für den Kreis Viersen auf 14,5 Schulsozialarbeiterstellen reduziert. Insgesamt erhält der Kreis Landesmittel in Höhe von 470 253 Euro. Der Kreisanteil liegt damit bei 313 502 Euro, was eine Summe von 783 755 Euro für die Schulsozialarbeit ergibt, wobei die Stellen auf die neun Gemeinden und Städte des Kreises Viersen aufgeteilt sind. Damit kommen nicht nur Kosten auf die Stadt Viersen zu, sondern man sieht sich hier auch gezwungen, die bislang 4,2 Stellen auf zwei Stellen zu kürzen, weil die selbstständige Finanzierung weiterer Stellen aufgrund der Haushaltslage nicht sichergestellt werden kann.
Durch die beiden Stellen entstehen für die Kreisstadt Kosten von jährlich 51 138 Euro, die sich aus Nettopersonalkosten und Sachkosten zusammensetzen. „Wir haben nun überlegt, in welchen Bereichen es besonders brennt und die Schulsozialarbeiter gefragt sind. Herausgekommen sind die beiden Schwerpunktbereiche Integration und Inklusion“, sagt der Erste Beigeordnete Paul Schrömbges. Die Stadt setzt dabei auf das vorhandene Prinzip, das keinen Schulsozialarbeiter an einer Schule platziert. Vielmehr stellen mehrere Schulen das Einsatzgebiet dar, in dem entsprechend flexibel gearbeitet wird.
Für den Bereich der Inklusion sind es so die KGS Martinschule in Süchteln, die Primus-Schule in Dülken, die GGS Rahser in Alt-Viersen sowie die KGS Erich-Kästner-Schule in Boisheim, wo ein Schulsozialarbeiter seine Arbeit unter dem Schwerpunkt Inklusion aufnimmt. Eine Problematik, die sich im Bereich Inklusion dabei offenbart ist die, dass im OGS Bereich keine Fachkräfte zugegen sind. „Hier kommt der Förderbedarf ungebremst an. Wir können den besonderen Förderbedarf nicht mit entsprechendem Personal auffangen“, so Schrömbges. Umso wichtiger ist an den Schulen des gemeinsamen Lernens der Einsatz eines Schulsozialpädagogen. Zumal die Zahl der Kinder in den OGS stark gestiegen ist. Waren es im Jahr 2004 gerade einmal 50 OGS-Plätze, so sind es heute 802 Plätze. Vor dem Hintergrund, dass sich das Land immer mehr aus der Inklusion für förderbedürftige Kinder herauszieht und Zuwendungsbescheide von Düsseldorf nicht alle Kinder mit Förderbedarf berücksichtigen, bleibt die Inklusion insgesamt ein Minus-Summenspiel, das dringend Unterstützung braucht. Für die aktuelle Zahl von 72 Kindern wurden der Stadt Viersen Fördergelder für lediglich 40 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugesprochen. Im Bereich Integration sieht es die Stadt Viersen als sinnvoll an, mit dem Schulsozialpädagogen an den Grundschulen anzusetzen und hier Hilfe anzubieten. Zu den fünf Grundschulen gehören dabei die GGS Albert-Schweitzer-Schule, die GGS Körnerschule, die KGS Remigiusschule, die GGS Rahser und die GGS Dülken. Die steigende Zahl der EU- und Flüchtlingskinder benötigt Unterstützung über die Regelförderung hinaus.