Mehr als 900 Gladbacherhaben keine Wohnung
Immer mehr Menschen in Mönchengladbach sind wohnungslos. Laut einer Statistik des Fachbereichs „Wohnungslosenhilfe“ des Diakonischen Werks waren allein im Vorjahr 910 Menschen von der Wohnungslosigkeit betroffen — 651 Männer und 259 Frauen.
Das sind rund 14 Prozent mehr als 2013. Da waren es noch 799 Menschen beziehungsweise 571 Männer und 228 Frauen. Gezählt werden Betroffene, denen die Wohnungslosigkeit bevorsteht, die bereits vorhanden ist oder die ohne eigenen Wohnsitz waren.
Brigitte Bloschak, Leiterin der diakonischen Wohnungslosenhilfe, sieht im fehlenden günstigen Wohnraum eine Erklärung für den Anstieg: „Der Wohnungsmarkt in der Stadt ist in den vergangenen Jahren extrem schwierig geworden. Wohnungen für kleines Geld zu finden, ist eine Katastrophe.“ Auch für die 89 erwerbstätigen Klienten, die 2014 an den Maßnahmen des Arbeitsförderungsgesetzes teilgenommen haben, sei es nicht einfach gewesen, Wohnungen zu finden. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vermieter lieber Menschen bevorzugen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und nicht durch das Jobcenter gefördert werden. Sie wollen auf Nummer sicher gehen“, sagt die Expertin.
Auch in den Altersgruppen hat in den letzten Jahren eine Verschiebung stattgefunden. Vor allem in der Gruppe der 18 bis 25-Jährigen sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. „Der familiäre Zusammenhalt ist nicht mehr so gegeben wie früher“, sagt Brigitte Bloschak. Aussagekräftig sind auch die Zahlen, die über die Berufsausbildung der betroffenen Menschen Auskunft geben. Denn von den 910 Personen, die 2014 von der Wohnungslosigkeit betroffen waren, haben „nur“ 305 eine abgeschlossene Ausbildung, 456 sind ungelernt. Wie viele Menschen tatsächlich auf der Straße leben ist ungewiss. Die Leiterin der diakonischen Wohnungslosenhilfe spricht von 35 Männern und vier Frauen, die 2014 in Mönchengladbach die Nächte draußen verbracht haben. Doch Brigitte Bloschak geht von wesentlich mehr Personen aus: „Es ist unmöglich, die Menschen statistisch zu erfassen — trotz Hilfe der Streetworker.“