Kunterbunte Kultur der Stadt feiert im Schloss

Gemeinsam: Filme, Musik, Tanz und vieles mehr holte der Kulturbund ins Gemäuer.

Mönchengladbach. "Bei Regen hätten wir unser Programm abspecken müssen", sagt Hans-Peter Steffens vom Stadtkulturbund. Aber Petrus meint es gut, und 50 Gruppen und Akteure finden beim Kulturbunt-Fest allerbeste Wetterbedingungen und den würdigen Rahmen des Rheydter Schlosses vor.

Sieben Spielstätten sind auszumachen. Auf der Bühne der Turnierwiese tritt eine Folklore-Gruppe aus der Türkei auf, am Rande gibt es türkische Spezialitäten. Im Arkadenhof ist die Gemengde Zangvereniging (Gemischte Gesangsvereinigung) gerade mit dem Programm durch. Die Herren im schwarzen Anzug und weißem Hemd sind an pinkfarbener Fliege und Einstecktuch zu erkennen, die Damen schmückt alle ein buntschimmerndes Tuch.

Im Rittersaal schmettert Willi-Friedrich Moog "O sole mio". Oben in der Galerie hat ein Autor des Kulturzentrums Bis ein zehnköpfiges Publikum für seine Geschichte gefunden, die von einem Kirmesbesuch erzählt. Im Keller zeigt derweil der Filmclub "Kamera aktiv" Kurzfilme.

Alle zusammengebracht hat der Stadtkulturbund: Er versteht sich als Lobbyist aller Kulturschaffenden der Stadt und will mit dem Fest allen ein Forum bieten, sich einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. "Sonst schmort man zu schnell im eigenen Saft", sagt Steffens. Finanziert wurde das ganze durch Eintritt, Sponsoren und die Hälfte der Erträge einer Kunstauktion.

Das Fest findet im zweijährigen Turnus abwechselnd mit "Nachtaktiv" statt, das das Kulturbüro der Stadt veranstaltet. "In diesem Jahr ist es zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder am Schloss Rheydt", so Steffens.

Während sich im Arkadenhof das Symfonische Blasorchester Sint Cecilia der Konijklijke Harmonie Tegelen einrichtet, schallen von der Wallanlage Trommeln herüber. Zehn Jugendliche aus dem Gladbacher Groove Institut ziehen in orangen T-Shirts mit dem Aufdruck Stixmix gemessenen Schrittes über die Anlage und fesseln die Passanten mit Samba-Rhythmen.

Am Rande des Arkadenhofes hat es sich unter dem Pavillon eine Rentner-Gruppe bequem gemacht. "Ach", sagt Steffens verwundert. "Das sollte doch der Platz für den Tontechniker sein." Der sitzt jetzt direkt vor dem Orchester, das Mischpult in der Sonne, aber das Gesicht wenigstens von einer Kappe beschirmt.

Vier Tage lang hatte die heiße Phase des Aufbaus für die Mitglieder des Stadtkulturbunds gedauert. "Da haben wir dann gemerkt, dass der Strom, den die Anlagen auf den Bühnen brauchen, doch etwas mehr ist als das, was die Stereoanlage im heimischen Wohnzimmer braucht", sagt Steffens. Das Technische Hilfswerk sprang mit einem Stromerzeuger ein. "Der bringt 50 Kilovoltampere."