Zwei Wochen Völkerverständigung

Die besten ausländischen Deutschschüler waren zu Gast.

Mönchengladbach. "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt" schmetterte der internationale Schülerchor im Pädagogischen Zentrum des Math. Nat. zum Auftakt des Internationalen Abends, mit dem das 30-jährige Jubiläum des Pädagogischen Austauschdienstes in Mönchengladbach gefeiert wurde.

Schüler aus Algerien, China, Irland, Israel, Namibia, Rumänien und Spanien sangen den klassischen Gassenhauer in lupenreinem Deutsch gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern. 423 Schülerinnen und Schüler aus 51 Nationen waren in den vergangenen 30 Jahren in Mönchengladbach zu Gast.

Sie alle hatten gemeinsam, dass sie Preisträger der deutschen Sprache waren, das heißt, in ihren Heimatländern zu den absolut besten Deutschschülern gehörten. Organisiert wird das Austauschprogramm vom in Bonn ansässigen Pädagogischen Austauschdienst. Finanziert wird der vierwöchige Aufenthalt, der die Schüler nach Bonn, Berlin, München und eben Mönchengladbach bringt, mit Geldern des Außenministeriums.

Passenderweise, denn die Schüler, die vier Wochen in Deutschland zu Gast waren und die deutsche Sprache alle gut und manche bravourös beherrschen, sind ideale Botschafter. Der eine oder andere kehrt wohl auch zum Studium nach Deutschland zurück.

Esther aus Windhuk

Esther aus Windhuk in Namibia jedenfalls, eine der diesjährigen Preisträgerinnen, kann sich ein Studium in Deutschland gut vorstellen. "Die Leute sind alle sehr freundlich", stellt sie in fließendem Deutsch fest, "und es gibt so viele wunderschöne alte Gebäude, so viel Geschichte, die man sehen kann. Das ist ganz anders als bei uns."

Schulisch sieht sie keine allzu großen Unterschiede zwischen Namibia und Deutschland, was daran liegen mag, dass sie, deren Muttersprache die namibische Sprache Oshiwambo ist, eine deutsche Privatschule besucht. Wenigstens einen Unterschied allerdings gibt es: jede Schule in Namibia hat eine eigene Schulhymne.

Die drei namibischen Gastschülerinnen trugen dann auch während der Feierstunde gekonnt und von viel Applaus begleitet ihre jeweiligen Hymnen vor. Auch alle anderen Gastschüler hatten Beiträge für den Internationalen Abend vorbereitet und stellten ihr Land und ihre Sprache vor: die jungen Iren sangen einen Song von U2 auf gälisch, die Algerier schmetterten ihre Nationalhymne, die rumänischen Schüler zeigten Bilder aus ihrer Heimat, und die drei Israelis veranstalteten mit den begeisterten Zuhörern einen Sprachkurs in Hebräisch, Arabisch und Russisch.

Die Schülergruppen, die in Deutschland unterwegs sind, werden bewusst möglichst bunt gemischt. "Die Mischung soll international sein", erklärt Ludwig Simons vom Pädagogischen Austauschdienst. "Wir trennen die anglophonen oder frankophonen Schüler. Die Sprache, in der sich die Gruppe auch untereinander verständigt, ist Deutsch."

Die Schüler blieben insgesamt zwei Wochen in Mönchengladbach, bevor sie heute ihren Deutschlandbesuch mit einem Aufenthalt in München beenden.