Lässt der Oberbürgermeister Rolli-Fahrer im Stich?

VDK: Der Sozialverband kritisiert, dass der Oberbürgermeister Versprechungen nicht einlöst.

Mönchengladbach. Kopfschütteln bei Mitgliedern des Sozialverbandes VdK und die Frage: "Wie verlässlich ist der Oberbürgermeister eigentlich?" Anlass solcher Reaktionen sind Äußerungen von Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD). Demnach werde er dafür sorgen, dass öffentliche Veranstaltungen nur noch dann von der Stadt genehmigt würden, wenn der private Anbieter behinderten- bzw. rollstuhlgerechte Toiletten bereitstelle.

Bude sagte das am 31. Januar 2009 während eines VdK-Kreisverbandstages. Und als der Politiker dann noch hinzufügte, er werde seinen Mitarbeitern diesbezüglich Weisung erteilen, hatte der SPD-Mann die Beifall-Klatscher auf seiner Seite.

Für Stadtsprecher Dirk Rütten ist es "selbstverständlich", dass größere private Events wie das Eine-Stadt-Fest, das Kappesfest, das Turmfest oder der Blumenkorso nur dann eröffnen dürfen, wenn die Klo-Frage behindertengerecht geregelt ist. Bei Festen, die die Stadt durchführt, sei dies automatisch der Fall, spezielle "Mobil-Toiletten" würden dann aufgestellt.

Schwieriger werde es, wenn es um "kleinere Feste" geht. Dann müsse die Stadt abwägen, ob die Kosten für ein Extra-WC gerechtfertigt seien.

Und genau das ist es, was Bernhard Wilms wie viele andere Mitglieder verärgert. "Als wenn rollstuhlfahrende Besucher solcher ,kleineren’ Veranstaltungen nicht auch dort ein Bedürfnis haben", frotzelt der VdK-Chef.

Unverständlich ist für Wilms, dass Bude in der Januar-Runde eine grundsätzliche Zusage gemacht und keine Differenzierung vorgenommen habe. "Da war von groß oder klein keine Rede."

Nicht ausreichend unterstützt fühlt man sich auch vom städtischen Behinderten-Beauftragten Henning Wimmers. Der erkläre eher lapidar, er werde schon helfen, wenn es Probleme gebe.

Das VdK-Toiletten-Thema ist ein Baustein des Projektes "Null Barrieren in Mönchengladbach". Angestoßen wurde es von Albert Sturm, er ist fachlicher Leiter des Sozialverbandes.

Wie dringlich "Null Barrieren" noch ist, zeigt dieses Beispiel: Den Seniorenkarneval der Stadt in der KFH besuchten allein acht Rollifahrer, 20 mit Rollator und bis zu 40 Personen mit Gehhilfe. Die Toiletten der Gastronomie (erste Etage, Saal) wurden erst geöffnet, als man die Bedienung darum bat. Die Betroffenen hatten größte Mühe, dorthin zu gelangen.