Landtagspräsidentin Carina Gödecke auf Stippvisite

Carina Gödecke besucht die Gesamtschule Hardt. Die Präsidentin des Landtags diskutiert mit Jugendlichen auch über das Thema Nichtraucherschutz.

Mönchengladbach. So leise wie an diesem Schultag sind Schüler sicherlich selten vor Beginn des Unterrichts. Im Forum der Gesamtschule Hardt sitzen die meisten Jugendlichen bereits auf ihren Plätzen. Einige unterhalten sich ruhig in kleinen Gruppen.

Nicolas Hayk und Florian Lützenburg sehen noch ein letztes Mal auf ihre grünen Karteikarten und sprechen sich mit ihrer Lehrerin ab. „Die Schüler sind alle freiwillig hier“, erklärt Liane Schnock, die die Elf- und Zwölftklässler im Sozialwissenschaftsunterricht auf diesen Tag vorbereitet hat.

Landtagspräsidentin Carina Gödecke besucht die Gesamtschule Hardt: „Wir wollen mit ihr über das Nichtraucherschutzgesetz und die Einschränkung der Freiheitsrechte diskutieren“, sagt Nicolas. Die Stippvisite in Gladbach ist eine typische Aufgabe für die Repräsentantin des NRW-Landtags.

„Erfahrungsgemäß wissen Jugendliche wenig über ihren Landtag. Dabei werden hier auch für sie wichtige Gesetze gemacht“, erklärt Doro Dietsch, Leiterin des Sachbereichs Jugend und Parlament des Landtags. Mit ihrer Präsidentin besucht sie regelmäßig Schulen, um etwas gegen Nichtwissen und Politikverdrossenheit zu tun.

Im Forum wird es plötzlich unruhig. „Sie kommt“, rufen die Schüler sich durch den Raum zu. Maren Wagemanns und Alexander Falk schnappen sich ein Mikrofon. Die beiden Zehntklässler moderieren die Diskussion.

„Das funktioniert wie in einer Fernsehtalkshow“, sagt Maren. Nervös ist die 15-Jährige nicht. Sie hat bereits Routine als Talkmasterin und keine Angst vor großen Tieren. „Das sind auch nur Menschen“, erklärt Alexander.

Carina Gödecke kommt herein, lächelt und gibt allen Umstehenden freundlich routiniert die Hand. Wie im Parlament ist ihr Platz in der Mitte des Stuhlkreises. Schlag auf Schlag kommen die Fragen aus dem Plenum. Gödecke erzählt, dass Bochum ihr liebster Ort in Deutschland ist, sie sich vor Spinnen fürchtet, ihre Nächte gewöhnlich kurz und die Eltern die größten Vorbilder seien. Was sie noch erreichen wolle, wird die SPD-Politikerin gefragt. „Ich möchte, dass die Welt besser wird“, antwortet die 55-Jährige.

Kontroverser diskutiert das Expertenteam um Florian und Nicolas über das neue Nichtraucherschutzgesetz. „Woher wissen Sie überhaupt, dass die Nichtraucher geschützt werden wollen?“, ruft ein junger Mann mit Mütze aus dem Plenum. Gödecke begründet das mit dem Arbeitnehmerschutz, der beachtet werden müsse, gibt aber auch zu, über das Ziel hinausgeschossen zu sein — beispielsweise bei den Brauchtumsfesten.

Nach der Diskussion ist die Besucherin aus Düsseldorf noch in die Redaktion der Schülerzeitung eingeladen und trägt sich anschließend im Rathaus ins Goldene Buch der Stadt ein.