Lauftrainerin Käthe Link gibt Tipps

Bereits seit vielen Jahren trainiert die 62-Jährige Laufgruppen der Leichtathletik-Gemeinschaft.

Foto: Detlef Ilgner

Mönchengladbach. Als sie zwölf Jahre war, merkte Käthe Link, dass sie schnell rennen kann. Auch in anderen Leichtathletik-Disziplinen war sie so gut, dass sie in ihrer Schule in Viersen-Süchteln bei den Bundesjugendspielen Schulmeisterin wurde. Da empfahl ihr der Schulleiter, der auch Vorsitzender der TG Germania Süchteln war, dem Verein beizutreten. Bald wurde daraus der ASV Süchteln.

Der ASV ist für Käthe Link seit Langem nicht mehr Heimatverein, sondern willkommener Gegner bei Wettkämpfen, wenn sie bei Kreismeisterschaften „mit meinen Jungs und Mädels“ aufläuft. Gemeint sind ihre Schützlinge von der Leichtathletik-Gemeinschaft Mönchengladbach. Als die LG 1979 gegründet wurde, fing die ausgebildete Industriekauffrau — nach einigen Jahren Mutterschaftspause — wieder mit dem Training an. Und trat in die LG ein.

„Mein Spezialgebiet waren die 800 Meter und Hürdenlauf“, erzählt die 1952 geborene Sportlerin. In der Dreier-Staffel über 800 Meter wurde sie im Team zweimal Deutsche Meisterin, mit 40 schaffte sie die Distanz noch in 2:21:02 Minuten. „Dann habe ich mich zur C-Trainerin ausbilden lassen und 1995 auch den B-Schein gemacht.“

Käthe Link ist mit fast 63 Jahren noch heute Lauftrainerin der LG. Bei jedem Wetter und auch in den Ferien sieht man sie dienstags und donnerstags im Grenzlandstadion, wo sie LG-Laufgruppen trainiert. Und sonntagmorgens (8.30 Uhr) startet die Gruppe zu Trail-Läufen auf den Süchtelner Höhen, wo „Käthi“ seit ihrer Kindheit jeden Wanderweg und Trampelpfad kennt. „Das Training auf Waldboden, über Wurzelpfade und am Berg ist eine hervorragende Ergänzung für Läufer, es kräftigt die Gelenke und verbessert die Koordination“, fasst sie die Vorteile des Geländelaufs zusammen.

Hat sich die Methodik des Trainings in den vergangenen 30 Jahren geändert? Link: „Es gab wechselnde Modeerscheinungen, was die Lauftechnik angeht, noch heute streiten Experten darüber, ob Läufer mit dem Ballen oder der Ferse aufsetzen und abrollen sollen. Link befürwortet mäßige Unterstützung durch „gute, dämpfstarke Laufschuhe“, die aber dem Fuß genug Spielraum lassen. „Früher wollten Eltern, die beim Training zuschauten, dass man ihre Kinder regelrecht drillt, die Leistungserwartung stand ganz im Vordergrund“, sagt sie. Doch darauf habe sie sich, die ja selbst Leistungssportlerin war, nicht eingelassen. „Es gibt Talente, die vertragen intensives Training, aber die Mehrzahl der Vereinssportler betreibt das Laufen als probate Methode, fit und ausdauernd zu werden und gesund zu bleiben“, betont die Trainerin. Link hat so viel Erfahrung gesammelt, dass sie am Laufstil eines Athleten ermessen kann, wie belastbar er ist, welche (Haltungs-)Fehler er macht und ob er besser eine Trainingspause einlegen sollte. Da redet sie nicht mit Engelszungen, sondern zieht die klare Ansage vor.

„Beim Training kommt es auf die Dosis an“, weiß sie, „viele machen zu viel, weil der Ehrgeiz sie über ihre natürlichen Grenzen treibt — und dann hagelt es Verletzungen.“ Von Trainingsfrequenzen sechs- bis siebenmal die Woche hält sie gar nichts. „Es gibt nur wenige sehr stabile Athleten, die damit zurechtkommen, sonst kann ich davor nur warnen.“ Mittel- und langfristig sei es sogar leistungseffizienter, wenn man immer mal einen Tag als Trainingspause verstreichen lässt.

Käthe Link, Trainerin

Sind Verletzungen vermeidbar? Link: „Nicht immer. Aber man kann vorbeugen: Dafür gibt es ein Arsenal an stabilisierenden, kräftigenden Übungen. Tartanbahnen geben viel Energie an den Fuß zurück, dadurch kann es bei zu viel Belastung zu Achillessehnenproblemen kommen“, nennt sie eine Verletzungsquelle. Und: „Nach dem Sport Dehnen nicht vergessen“, mahnt sie.

In ihrer Freizeit setzt Käthe Link auf deutlich verringertes Bewegungsprofil: „Ich mache einmal die Woche Yoga und Zen-Meditation.“

Wie lange sie noch als Trainerin arbeiten wird? „Solange es mir gut geht und ich weiter mit so viel Euphorie bei der Sache bin, mache ich weiter.“ Was ihr der Trainerjob zurückgibt, ist die Beobachtung, wie gemeinsames Laufen in der Gruppe Generationen „in Harmonie bringt“. Da läuft die 16-jährige Schülerin neben dem 63-jährigen Mann, und 25-jährige Renn-Asse erkennen den Leistungs-Output der Älteren genauso an wie den ihrer Altersgenossen. „Laufen stiftet dauerhafte Freundschaften!“, resümiert Käthe Link. Passt zum Dauer-Lauf.