Lego-Steine sollen Schüler für Mathe begeistern
Naturwissenschaftliche Zusammenhänge werden in einem speziellen Raum veranschaulicht.
Was ist Kraft? Wie funktioniert ein Getriebe? Wie wird ein Roboter programmiert? Bei diesen Fragen denkt keiner an Lego-Steine. Doch mit diesen sollen Kinder und Jugendliche ab dem kommenden Schuljahr im Lego Education Innovation Studio (LEIS) ihre Lehrinhalte spielerisch erarbeiten.
In dem speziell ausgestatteten Raum im Franz-Meyers-Gymnasium sollen Lego-Module und -Unterrichtsmaterialien Schüler aller Mönchengladbacher Schulen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) begeistern. „Mit dem Material können wir den Schülern die Informationen besser vermitteln und die theoretischen Inhalte anschaulich umsetzen“, sagt Alexandra Oellers, Mathe- und Informatiklehrerin am Gymnasium.
30 Kinder können parallel im Raum arbeiten. Geeignet ist er für Schüler aller Stufen und aller Schulformen. So soll etwa Kindern im ersten und zweiten Schuljahr Mathematik praktisch begreifbar gemacht werden. Ebenso wie ältere Schüler an die Programmierung herangeführt werden und eigene Projekte mit lebensechtem Anwenderbezug — etwa durch die Programmierung eines kleinen Roboters — umsetzen können. „Die Schüler bekommen so ein Gefühl für die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge“, so Oellers.
Erste Ergebnisse des neuen Lernkonzepts gibt es schon: Die beiden 16-jährigen Schüler Jan und Philipp haben eine Art Kran konstruiert, gebaut und programmiert, der einen Kreisel zunächst zusammenbaut, ihn dann in Schwung versetzt und schließlich von sich stößt. „Das macht wirklich Spaß, weil man sieht, was man geschaffen hat — und auch kontrollieren kann, ob alles richtig ist“, sagt Jan. „Wenn man Fehler erkennt, weiß man, dass man bei der Programmierung etwas verändern muss.“Auch Philipp hat Spaß: „Sonst guckt man nur in Bücher, hier kann man mal richtig was machen.“ Um die für die Ausstattung des LEIS nötigen 50 000 Euro finanzieren zu können, hat sich die Schule Unterstützung bei der MGconnect-Stiftung geholt. „Wir waren sofort überzeugt von dem Projekt“, sagt Susanne Feldges aus dem Vorstand der Stiftung. „Es ist ein Schlüssel, um die Kinder für etwas zu begeistern.“ Die Hälfte der Summe konnte MGconnect bereits zur Verfügung stellen, die andere Hälfte soll durch Spenden zusammenkommen. „Wir freuen uns über Spenden, damit der Raum so schnell wie möglich so gut wie möglich ausgestattet wird“, sagt Feldges weiter.
Um den Lego-Raum instandzuhalten, den Bestand der Materialien im Blick zu behalten sowie das Online-Buchungssystem zu managen, soll ein „Bufdi“ (Frau oder Mann im Bundesfreiwilligendienst) eingestellt werden. Bezahlt wird er vom Förderverein — also durch die Eltern. „Wir sind sehr dankbar dafür“, sagt Schulleiter Armin Bruder. Noch ist kein Bufdi gefunden.