SPD nominiert Angela Tillmann für Landtagswahl

Nachdem sich die 59-jährige Sozialpädagogin zeitweise aus der Politik zurückgezogen hatte, zeigt sie sich jetzt wieder kämpferisch.

Foto: Knappe

Angela Tillmann will es noch einmal wissen: Sie tritt 2017 bei der Landtagswahl erneut im Nord-Wahlkreis für die SPD an. Die Delegierten der Ortsvereine Neuwerk, Rheindahlen und MG-Nord nominierten jetzt die 59-jährige Sozialpädagogin. Ihre Wahl überrascht: Nach ihrem zeitweisen Rückzug von allen politischen Ämtern schien sie im Vorfeld gegen ihre Herausforderin Andrea Koczelnik (50) eindeutig die schlechteren Karten zu haben. Doch Tillmann, seit Januar 2016 als Nachrückerin wieder im NRW-Landtag, imponierte mit einer kämpferischen Rede. Mehrfach bekam sie anerkennenden Beifall. Geschickt war ihr Schachzug, das Soziale und den Einsatz für soziale Gerechtigkeit als Markenkern der SPD in den Mittelpunkt ihrer Rede zu rücken. Bereits im ersten Wahlgang bekam Tillmann die erforderlichen 25 Stimmen der 40 (von 50 wahlberechtigten) Delegierten.

Wenn das Lager von Koczelnik die Niederlage ihrer Kandidatin analysiert, wird man schnell feststellen, dass in den Reden die entscheidenden Unterschiede lagen. Koczelnik startete gut und zog Vergleiche zur Fußball-EM, um sich dann auf ihren Lieblingsfeldern Stadtentwicklung und Verkehrspolitik zu tummeln. Sie beschrieb zwar anschaulich, wie wichtig diese Bereiche für die Stadt sind. Aber es wurde nie richtig deutlich, welche Forderungen sie daraus für die Landespolitik ableitet.

Dagegen glättete Tillmann gleich zu Anfang die größte Macke in ihrer politischen Vita und erklärte, warum sie sich 2014 zurückgezogen hatte. „Ich war überfordert mit großen Belastungen im Beruf, im Privatleben und in der Politik“, sagte sie. Inzwischen sei alles im Lot, und es gehe ihr gesundheitlich so gut wie lange nicht mehr. Und dann machte sie einen Ritt durch unterschiedliche Politikfelder. Immer ging es um soziale Forderungen und soziale Erfolge. Das war Balsam für die sozialdemokratische Seele. Erfahrene Sozialdemokraten fanden nachher: „Es war Angela Tillmanns beste Rede der vergangenen Jahre.“