„Mäusepolizei“-Nachwuchs sorgt auf Hof Busen für Freude
Vor rund vier Wochen sind auf dem Areal drei Turmfalken geschlüpft. Die Greifvögel helfen, die 10 000 Holunderbäume zu schützen.
„Die Greifvögel sind meine Mäusepolizei“, sagt Peter Busen, der den Hof in Hardt in vierter Generation führt. Auf einer Fläche von 22 Hektar baut er hier seit 1990 Holunder an. 10 000 Bäume stehen auf dem Gelände. Ihr größter Feind: Mäuse.
Um die Bäume vor den kleinen Nagetieren zu schützen, hat Busen 50 Sitzkrücken sowie drei Brutkästen für Greifvögel aufgestellt. „Greifvögel lieben Mäuse“, so Busen. Durch einen Biss ins Genick würden sie die kleinen Nagetiere töten. Außerdem mögen die Greifvögel auch andere Kleintiere und Insekten.
Laut Busen könne man derzeit fast von einer Mäuseplage sprechen. Der Grund dafür seien die sehr milden Winter, durch die viele der Nagetiere überlebten. „In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Mäuse erheblich erhöht.“ Zwar sind die Felder der natürliche Lebensraum der Mäuse, doch die Kleintiere sind eine Gefahr für die Holunderbäume. Die Mäuse nagen nämlich an den Feinwurzeln der Bäume, wodurch diese absterben und in sich zusammenbrechen. „Durch Mäusefraß habe ich pro Jahr schon mal bis zu 500 Bäume verloren“, sagt Busen. „Die Schäden durch die Mäuse sind wirklich erheblich.“
Aus diesem Grund freut sich der Besitzer über den Falkennachwuchs. Ende April oder Anfang Mai wurden die Eier gelegt und anschließend rund vier Wochen ausgebrütet. „Das Brüten übernimmt ausschließlich das Weibchen“, erklärt Busen. Das Männchen gehe währenddessen auf Jagd und füttere das Weibchen. Die meisten Turmfalken brüten in der Zeit von Mitte April bis Mitte Mai. Sie brüten in Elster- und Krähennestern, Kirchtürmen und auch in eigens für Falken gebauten Nisthilfen. Sie legen vier bis sieben Eier. Nach der 30-tägigen Brutzeit bleiben die Jungtiere noch rund 33 Tage im Nest. Danach werden sie noch 30 Tage mit Nahrung versorgt, bis die jungen Turmfalken selbstständig jagen können und dann das Revier ihrer Eltern verlassen.
Der Familienbetrieb Hof Busen besteht seit dem Jahr 1832. Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni wird der Holunder geerntet. Die Blüten werden von Hand mit der Schere geschnitten. Die jährliche Erntemenge beträgt zwischen 350 und 400 Tonnen, wodurch der Hof nach eigenen Angaben der größte Holunderproduzent Deutschlands ist. Der größte Teil der Ernte wird für die Lebensmittel- und Fruchtsaftindustrie genutzt, aber auch die pharmazeutische Industrie wird von Busen beliefert. Ein Teil der Ernte wird aber auch selbst verarbeitet: Es gibt einen kleinen Hofladen, in dem Produkte mit dem eigens von Busen angebauten Holunder angeboten werden.