Masterplan: Wohnen am Gladbach

DasReme-Gelände soll zu einem exklusiven Wohngebiet werden. Die Panzerhalle bleibt erhalten.

Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD) erinnert sich noch sehr gut an die Veranstaltungen zum Masterplan. Immer wieder habe er sich zu Wort gemeldet, und immer wieder habe er dann stakkatoähnlich gemahnt: „Denkt bitte an das Reme-Gelände!“ Rückblickend sagt der Vorsteher des Stadtbezirks Ost: „Ich war bei den Veranstaltungen ein Running-Gag. Aber die Entwicklung hat gezeigt, dass ich mit meiner Einschätzung nicht falsch lag.“

Konkret heißt das: In den nächsten Wochen legen die städtischen Planer einen Rahmenentwurf für das etwa 135 000 Quadratmeter große Grundstück vor. Hier soll ein hochwertiges Wohngebiet entstehen, das mit einer Besonderheit aufwartet: Auf dem Areal fließt der Gladbach, der Namensgeber der Stadt, noch überirdisch. Krichel-Mäurer und der Lürriper CDU-Ratsherr Frank Eibenberger fordern eine zügige Planung. „Das Gelände verfällt, vergangene Woche gab es hier drei Brände. Wir brauchen ein Rückbaukonzept für das Reme-Gelände“, sagt Eibenberger.

Auch wenn Krichel-Mäurer bei den Masterplanern nicht so viel Interesse für das Reme-Gelände erfahren hat, wie er es sich gewünscht hätte: Seine Partei konnte er überzeugen. Die SPD brachte Anfang 2014 den städtebaulichen Rahmenplan Lürrip auf den Weg. Dieser ist jetzt fertig und wird am 21. Mai erstmals in der Bezirksvertretung Ost gezeigt. Die zentrale Achse wird der Gladbach. „Ich wünsche mir, dass er großflächig renaturiert wird. Beispielhaft ist der Bungtbach“, fordert Krichel-Mäurer.

Er bewertet die Chancen des Wohngebiets auch deshalb so gut, weil es über eine gute soziale Infrastruktur mit Kindergärten und Schulen in der Nähe verfügt.

Und vor allem mit einem Pfund wuchern kann: Der S-Bahnhaltepunkt Lürrip ist nicht weit entfernt. Krichel-Mäurer: „Die Landesregierung empfiehlt den Kommunen, potenzielle Neubaugebiete mit S-Bahnanschlüssen zu versehen oder sie in Nähe bestehender Haltepunkte zu entwickeln. Da hat das Reme-Gelände sehr gute Karten.“

Beide Politiker gehen davon aus, nicht das gesamte Areal für Wohnen zu nutzen. Auch Gewerbe sei möglich, müsse aber behutsam in die Planung eingebunden werden.

Für eine gewerbliche Nutzung biete sich die ehemalige Panzerhalle der Briten an, die bis 1992 auf dem Gelände Kriegsgerät gewartet haben. „Dieser Backsteinbau hat eine markante Struktur. Man darf die Halle nicht abreißen, sondern sollte sie äußerlich erhalten, innen entkernen und hier Unternehmen ansiedeln, die zum Beispiel im kreativen Bereich arbeiten“, sagt Eibenberger. Er will — ähnlich wie am Schillerplatz — die Bürger in die weitere Ausbauplanung einbeziehen.

Heute würde Hermann-Josef Krichel-Mäurer bei den Masterplanern nicht mehr für das Gelände trommeln müssen. „Wohnen am Gladbach — das ist eine tolle Option“, sagen die Vorsitzenden des Masterplan-Vereins, Ernst Kreuder und Fritz Otten.