Minarett: Muslime reden mit der Stadt

Am Donnerstag wird über das umstrittene Projekt verhandelt. Die Gemeinde begeht den Asuratag.

Mönchengladbach. Der Imam spricht in der Mülforter Moschee vor den Muslimen von seinem Besuch im Gefängnis. Dort habe er viele Verurteilte gesehen, vor allem Jugendliche. Das habe ihn erschrocken gemacht. Es sei wichtig, gerade junge Menschen "im Sinne des Koran" zu erziehen, sagt er mit Nachdruck. Da müsse jeder Erwachsene Vorbild sein. Dann beginnt der Gottesdienst mit den knapp 80 Männern und Jugendlichen in der geräumigen Moschee an der Duvenstraße 338.

Nach dem Moschee-Gebet versammeln sich die männlichen Gemeindemitglieder im Keller gelegenen Saal, um die süße, kalte Suppe "Asura" zu essen. Die haben die Frauen gekocht. Sie sind bei der Mahlzeit, die im Plastikteller gereicht wird, nicht dabei. Dazu gibt es Mineralwasser und den typischen Tee.

Man plaudert miteinander, und Vorbeter Ahmet Fuat Candir begrüßt muslimische Gäste aus Düsseldorf, aber auch Politiker wie Bürgermeister Michael Schroeren (CDU), Rheydt-Mitte-Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Bündnis-Grüne) und SPD-Fraktionschef Lothar Beine.

Eher beiläufig erklären Diyanet-Vorstandsmitglieder, wie wichtig ihnen das Gespräch, das Miteinander mit den Deutschen sei. Man hoffe, am Donnerstag die Funkstille zwischen der Stadtverwaltung und Diyanet zu beenden. Dann wollen beide Seiten darüber verhandeln, wie es mit dem weiterhin geplanten Minarett neben der Moschee weitergehen soll. Tapar: "Leider stellt sich die Stadt derzeit stur."

Das ist vielen aus der Gemeinde nicht leicht gefallen. Tapar sagt: "Tolerant uns gegenüber ist das nicht. Alle Kirchen haben einen Turm, warum sollen wir keinen errichten dürfen?"

Die neuen Pläne sehen ein Minarett ohne Treppe und Rundlauf (für den Gebetsausrufer) vor. Mit "17, 18 Metern" werde man sich begnügen, sagen Gemeindemitglieder der WZ. Morgen, beim Termin mit der Stadt, wird sich zeigen, ob doch mehr als zehn Meter möglich sind. Zum Beispiel in Form eines "werbeähnlichen Pylons", also eines kargen Turms neben der Moschee. Das berührt dann wieder das Bauordnungsrecht.

Projekt: Die WZ-Fotomontage zeigt die Moschee und den Turm, der auch wegen seiner Höhe (25 Meter) mit Treppe und Rundlauf für den Muezzin so nicht gebaut wird. Die jetzt wieder ins Gespräch gekommene niedrigere Sparversion kostet rund 70 000 Euro, so Diyanet.