Minister: Signal zum Innehalten
Norbert Röttgen zur Katastrophe in Japan. Jahrestreffen findet jetzt regelmäßig statt.
Mönchengladbach. In einer Sache lagen diejenigen, die draußen in der kühlen Frühlingsluft demonstrierten, und der Besucher aus Berlin, der drinnen mit Beifall empfangen wurde, gar nicht weit auseinander: „Dies ist eine Zäsur. Ein Signal zum Innehalten“, formulierte es CDU-Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
Das Verhältnis der Menschheit zum Risiko könne nicht so bleiben wie es war. Röttgen sprach von der „schrecklichen Wahrheit der Nichtbeherrschbarkeit“ und betonte, dass die Natur „die menschliche Sicherheitsannahme widerlegt“ habe. Notwenig sei nach der Japan-Katastrophe ein neuer Umgang mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie, so Röttgen.
„Es ist nicht möglich die Atomkraft sicher zu kriegen“, sagt Torben Schultz vom Bündnis Strahlenzug. Anlass der mehr als 70 Atomkraftgegner vor dem Gymnasium an der Gartenstraße zu demonstrieren, war der Auftritt des Umweltministers beim CDU-Jahresempfang in der Aula der Schule und die atomare Katastrophe im japanische Fukushima.
Die Demonstranten machten sich mit Sirenen und Pfeifkonzerten lautstark bemerkbar, während Röttgen durch den Hintereingang kam. Teilnehmer hatten Angst vor radioaktiven Auswirkungen des Super-Gaus in Deutschland: „Das wird uns doch verschwiegen“, sagt Sandra Duziack, und Erika Lufen hätte nicht gedacht, dass sie mit ihrer Familie „25 Jahre nach Tschernobyl wieder gegen Kernenergie auf die Straße gehen muss“.
Ob Biogasanlage in Wanlo oder Doktortitel-Skandal — vor dem Hintergrund der Ereignisse in Japan „relativiert sich die Innenpolitik“, leitete Bundestagsabgeordneter Günter Krings das erste Treffen der Gladbacher Union im Rahmen einer Jahresversammlung ein. Diese neue Form werde 2012 sicher schon Tradition und im übernächsten längst rheinisches Brauchtum sein, sagte Röttgen augenzwinkernd.
Der zeigte sich äußerlich entspannt und lächelnd in einer Runde von 400 Besuchern, die aus den Reihen der eigenen Partei und des politischen Gegners sowie verschiedener Organisationen und Vereine kamen.
Der Hauptredner verteidigte den zeitlich begrenzten Stop der sieben älteren deutschen Atomkraftwerke.