Röttgen meidet Demo

Sie waren laut und deutlich.

Mönchengladbach. Sie trugen Transparente wie „Günter Krings: Atomkraft abschalten!“ und „Heute Japan, morgen wir?“ Und laut waren die Atomkraft-Gegner mit ihren schrillen Pfeifen auch. Doch von alledem mochte Norbert Röttgen nichts mitbekommen. Er mied den Kontakt mit den Protestierenden, unter ihnen der langjährige Propst Edmund Erlemann.

Röttgens „Abtauchen“ wurde denn auch von den Aktivisten kritisiert. Vor allem, weil er auch in Rheydt während seiner Rede forderte, die atomare Katastrophe in Japan müsse bei uns zu einem parteiübergreifenden, gesellschaftlichen Dialog über die weitere Nutzung der Atomenergie führen.

„Gerade angesichts der japanischen Atomkatastrophe hätte Herr Röttgen trotz möglichen Termindrucks das Gespräch mit den Umweltschützern suchen müssen“, bemängelt Bernhard Clasen, Ratsherr der Linken.

Dass sieben Meiler jetzt vom Netz gehen, ist laut Clasen eine „Lüge“, denn Krümmel und Brunsbüttel sind derzeit eh nicht am Netz, Biblis B und Philipsburg sind im Februar wegen Revision vom Netz gegangen, Neckarwestheim 1 ist bis vor kurzem wegen Revision abgeschaltet gewesen und Biblis A wäre planmäßig im Juni wegen Revision vom Netz gegangen. „Herr Röttgens großes Innehalten ist also nur die Abschaltung von Isar 1“, sagt Clasen.

Mehrere Teilnehmer kritisierten, das dreimonatige Moratorium von Schwarz-Gelb sei nur dazu da, über die anstehenden Landtagswahlen zu kommen. Erlemann wiederum mahnt, die Schöpfung zu bewahren, tatsächlich werde sie in weiten Teilen vernichtet.