Stadt Mönchengladbach schloss Klassenräume Stadt: Einsturzgefahr besteht nicht

Windberg. · Eltern von Schülern der Vitusschule sind besorgt, weil man in einigen Klassenräumen „bergab“ läuft. Sie befürchten Einsturzgefahr. Viele erinnern sich an die Grundschule in Eicken, wo 2019 eine Zwischendecke herunterstürzte.

Grundschule Lochnerallee, Vitusgrundschule

Foto: bauch, jana (jaba)

Man spürt es beim Durchqueren des Raumes: Die Parkettböden in den Kopfklassen im ersten Obergeschoss der Vitusschule senken sich deutlich zur Mitte hin. In dem alten Gebäude, in dem früher die Grundschule Marktfeldstraße untergebracht war, ist es, als laufe man bergab. Kein Wunder, dass Eltern sich sorgen. Viele erinnern sich an die Grundschule Eicken, in der am 21. Mai vergangenen Jahres tatsächlich eine Zwischendecke herunterkrachte. Wie durch ein Wunder wurde damals niemand verletzt. Wäre die Decke wenige Minuten zuvor eingestürzt, hätte es eine Katastrophe gegeben.

Erinnerungen an Deckeneinsturz an Grundschule werden wach

In der Vitusschule wurden aus Sicherheitsgründen vier Klassenräume geschlossen. Dort durfte wegen der herabhängenden Decken vorübergehend kein Unterricht erteilt werden. „Wir haben das vorsorglich gemacht“, sagt Stadtsprecher Mike Offermanns. Zunächst habe das Gebäudemanagement den Zustand überprüft, dann zur Sicherheit auch noch einmal ein Statiker. Das Ergebnis: keine Gefahr. Der Parkettboden müsse allerdings ausgetauscht werden. Die Klassenräume seien wieder frei gegeben. „Gegen die Nutzung der betroffenen Klassenräume bis zum Schuljahresende bestanden und bestehen nach Auskunft des Fachbereichs Bauordnung aus statischer Sicht keine Bedenken“, heißt es in einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage von Nicole Finger, Fraktionsvorsitzende der FDP, deren Tochter auch die Vitusschule besuchte.

Nicht alle Eltern sind nach dieser Erklärung vollends beruhigt. Auch Finger nicht, die erfuhr, dass die Decken bereits seit August 2019 abgesenkt sind. „Mich interessiert, wie weit die Decke im vergangenen Jahr durchhing, wie sich dies entwickelt hat und dies auch in Bezug auf die Grenzwerte“, sagt sie. Die Ratsfrau sah sich die Situation vor Ort an: „Die Decken der Klassen auf der rechten Seite, wo die Neigung der Böden am stärksten ist, sind nun mit massiven Pfeilern abgestützt. Da kann meines Erachtens auch nach den Ferien noch kein Unterricht stattfinden.“ Außerdem sehe man in dem Klassenzimmer, in dem die Eisenstützen aufgebaut wurden, dass auch die Elektrik veraltert sei. Auch wenn derzeit keine akute Gefahr vorliege, fragt sich Finger, ob der Trakt nicht besser gleich kernsaniert werden sollte.

Im Hinblick auf den Deckeneinsturz in der Grundschule Eicken und die mögliche Schadstoffbelastung in der Grundschule Meerkamp hatte die FPD-Politikerin schon im vergangenen Jahr einen „transparenten Bericht über die grundsätzlichen Wartungs- und Instandhaltungsprozesse und die dabei festgestellten Gefahrenpotentiale an unseren Schulen“ angemahnt. Jetzt sieht sie sich in ihrer Forderung noch einmal bestätigt und will mit ihrer Fraktion einen entsprechenden Antrag auf den Weg bringen.

„Es wird ein Rathausneubau geplant, weil, wie wir nun oft gehört haben, es für die Mitarbeiter der Verwaltung nicht mehr zumutbar sei, in den bestehenden Räumen zu arbeiten. Das sollte doch wohl auch für unsere Schüler und Lehrer gelten.“ Stattdessen hinke die Stadt bisher dem Sanierungsgeschehen in Schulen hinterher.