Frauenfußball in Mönchengladbach Lokalpolitik entsetzt über Abmeldung
Mönchengladbach. · Weil der Klub drei Frauenteams vom Spielbetrieb abmeldete droht die Union damit, die geplante Sanierung der Anlage für 1,7 Millionen Euro zu streichen.
Die angekündigte Abmeldung zweier Frauen- und einer Mächenfußballmannschaften beim 1. FC Mönchengladbach wird zum Politikum. Die CDU-Ratsfraktion kritisierte diesen Schritt scharf und drohte dem Klub damit, die geplanten 1,7 Millionen Euro Förderung für eine Sanierung und Erweiterung der Ernst-Reuter-Sportanlage zu streichen. Annette Bonin, Vorsitzende der Frauen-Union, sagte, sie sei schockiert, sollte der Verein bei dieser Entscheidung bleiben. Nichts rechtfertige diesen Schritt. Robert Baues, sportpolitischer Sprecher der CDU, warnte, der FC dürfe sein leuchtturmhaftes Image nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Bereits in der Vergangenheit gezahlte Fördermittel seien „sicher nicht geflossen, um einzig und allein den Männer-Fußball sportlich zu fördern“.
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass nach dem Oberliga-Aufstieg der Männer-Mannschaft des 1. FC die erste und zweite Frauenmannschaft und die U17 des Klubs vom Spielbetrieb abgemeldet werden sollen. Das löste bundesweit Empörung aus, die frühere Naitonalspielerin Inka Grings nannte dies „hinterwäldlerisch“. Eine Petition gegen diesen Entschluss hatte bis Freitagnachmittag mehr als 16 000 Unterschriften.
Finanzielle Förderung wird
seitens der CDU in Frage gestellt
Nun beschäftigt sich auch die Mönchengladbacher Politik mit dem Vorgang. Bei den nun im Raum stehenden 1,7 Millionen Euro handelt es sich um Mittel aus dem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK), also Fördermittel im Großprojekt „Soziale Stadt Gladbach“. Die Sportanlage im Westend soll mit dem Geld saniert werden, ein weiterer Kunstrasenplatz ist geplant, ein Kunstrasen-Minispielfeld, eine Leichtathletik-Anlage und eine beleuchtete umlaufende Laufstrecke. Die Pläne berücksichtigen auch, dass der benachbarte FC Blau-Weiß Meer durch den Neubau der SMS-Zentrale in unmittelbarer Nähe eine neue Bleibe braucht. Noch ist nicht klar, wann gebaut werden sollte, frühestens 2021 war vorgesehen. Durch die verteuerte Erweiterung der Zentralbibliothek ist dieses Projekt im IHEK aber auch weiter verschoben worden. Nach Informationen der Redaktion hofft die Stadt jetzt auf eine Zusage von Fördermitteln im Jahr 2022. 2023 oder 2024 könnte die umgebaute Anlage dann fertig sein – wenn es denn bei der Förderung bleibt.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs blieb vage, ob seine Fraktion diese Streichung unterstützen würde: „Wir können nur Vereine unterstützen, die alle Mitglieder gleich behandeln und keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen.“ CDU-Politiker Frank Boss, Vorsitzender des Sportausschusses, mahnte indes zur Zurückhaltung.
Die FDP warf dem 1. FC vor, Frauen und Mädchen zu diskriminieren und forderte eine Entschuldigung und eine Korrektur der Entscheidung. FDP-Fraktionschefin Nicole Finger wies allerdings die Pläne der Union, die IHEK-Förderung für die Sportanlage infrage zu stellen, zurück. Diese Mittel dienten nicht allein dem FC, sondern seien für eine Sportanlage als wichtige Anlaufstelle für den Breiten-, Schul- und Vereinssport gedacht. Dies sei für die Bewohner des Quartiers eine wichtige Sport- und Freizeitfläche. „Darüber war der Rat sich bei Verabschiedung des IHEK einig. Dies nun wegen der aktuellen Vorfälle im FC in Frage zu stellen, halte ich für falsch.“