Abstimmung im Falstaff-Magazin Fachmagazin kürt „Eisdealer“ zur beliebtesten Eisdiele in NRW
Gladbach. · „Die Eisdealer“ wurden in einer Abstimmung des Gourmet-Magazins Falstaff zur beliebtesten Eisdiele in Nordrhein-Westfalen gewählt. Seit zwei Jahren verkauft Michael Bahrke Gefrorenes aus eigener Herstellung – als Hobby neben seinem eigentlichen Beruf.
„Die beliebteste Eisdiele Nordrhein-Westfalens ist wohl auch eine der kleinsten“, sagt Michael Bahrke, Inhaber der Eismanufaktur Eisdealer, im kleinen Verkaufsraums an der Sandradstraße 12. In einem Kühlschrank liegen abgepackte Becher, zehn verschiedene Eissorten in einer Theke. Das Angebot wechselt täglich. Sitzgelegenheiten gibt es nur draußen.
Das Genuss-Magazin Falstaff ließ seine Leser über die beliebtesten Eis-Läden in ihrem Bundesland abstimmen. Die Eisdealer konnten sich in Nordrhein-Westfalen an die Spitze setzen – dank kräftiger Unterstützung der Gäste. Auf ihrer Facebook-Seite hatten die Eisdealer um Stimmen gebeten. Der Kontakt zu seinen Kunden ist Bahrke wichtig. Das fing schon bei der Namensgebung des Ladens an. „Wir haben Ende April 2018 ohne Namen geöffnet und haben es den Kunden überlassen, wie wir heißen sollen.“ Bahrke weiß Anregungen seiner Kunden zu schätzen, „auch wenn es kritische ist“. Gerade aber die positiven Rückmeldungen, zum Beispiel in Form der Auszeichnung im renommierten Falstaff-Magazin, machen den 41-Jährigen stolz. „Es zeigt, dass die Idee, die ich damals hatte, nicht so schlecht war.“
Diese Idee habe sich über Jahre entwickelt. „Ich bin selber Eis-Enthusiast seit meiner Kindheit. Aber ich hatte vorher nie etwas mit Gastro zu tun.“ Trotzdem entschloss er sich schließlich dazu, sein eigenes Eis herzustellen und zu verkaufen. Das Besondere daran: „Das ist mein Hobby, ich mache das alles nebenberuflich.“ Eigentlich arbeitet der gelernte Betriebswirt in der Stadtverwaltung. „Es ist ein großes Arbeitsvolumen. Aber ich bin davon überzeugt, hier etwas Gutes zu machen.“ Es gehe ihm allein um das Eis, nicht darum, damit Geld zu verdienen, sagt er. „Sonst hätte ich den Laden nach sechs Wochen zugemacht.“ Voraussetzung für ein solches „Hobby“ sind laut Bahrke vor allem seine zehn Mitarbeiter. „Ohne die bin ich nichts.“
Besonders wichtig sind ihm Qualität und Nachhaltigkeit. „Wir machen alles mit Bio-Strom, haben kompostierbare Becher und unsere Löffel sind aus Bio-Kunststoff.“ Fünf der zehn angebotenen Eissorten seien stets vegan. Außerdem muss alles frisch sein: „Bei uns im Laden gibt es keine verarbeiteten Zutaten.“ Sogar die Waffel-Hörnchen stammen aus eigener Herstellung. Immer wieder denken Bahrke und sein Team sich neue Sorten aus, probieren herum. „Man geht über den Wochenmarkt und guckt, was saisonal alles da ist. Oder man geht nach dem eigenen Geschmack. Ich bin zum Beispiel ein riesiger Rhabarber-Fan“, erzählt Bahrke. Deswegen gebe es bei ihm auch die dementsprechende Eissorte. Zum Ausprobieren gehöre nicht viel, sagt er: „Ein gutes Eis ist gar nicht so kompliziert. Das Wichtige ist, sich zu trauen.“ In der ersten Saison haben die Eisdealer nach eigener Aussage rund 100 Sorten ausprobiert. Nicht alle davon kamen bei den Kunden gut an. Rote Beete und Apfel-Sellerie beispielsweise wurden schnell wieder aus dem Sortiment genommen. Deutlich beliebter ist hingegen das vegane Schokomousse-Eis.
Produziert wird das Eis im kleinen Hinterzimmer. Hier können auch Kunden nach vorheriger Anmeldung unter Anleitung ihr eigenen Eis herstellen. „Ich fand es eine coole Idee, Leute hinter die Kulissen schauen zu lassen“, sagt Bahrke. Die Idee für die Kurse stammte von einem Kunden, der ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau suchte. Auch einen Lieferservice bieten die Eisdealer an – der sei gerade in den vergangenen Wochen wichtig gewesen. „Wir sind dadurch ganz gut durch die Corona-Zeit gekommen, da bin ich froh drüber.“
Der Sieg in der Falstaff-Abstimmung ist für Bahrke „total verrückt“. Um ihn zu feiern, will er in einer Woche, am 27. Juni, eine Sieger-Party organisieren – mit kostenlosem Eis für alle. Bahrke geht es eben auch darum, seine Kunden glücklich zu machen. „Eis zu verkaufen ist einer der tollsten Jobs der Welt“, findet er. „Die Leute kaufen kein Eis, wenn sie schlecht drauf sind. Das ist ein positives Grundgefühl, mit dem sie hier reinkommen.“