Nach der Europawahl Europawahl hat politische Folgen für 2020

Mönchengladbach. · Das Ergebnis der vergangenen Wahl wirft neues Licht auf die anstehende Kommunalwahl.

Foto: Pixabay

Foto: grafik

Der Tag nach der Europawahl gehörte bei den Mönchengladbacher Parteien und Fraktionen der Analyse: In der CDU, die in Mönchengladbach zwar stärkste Kraft wurde, aber nur 29,9 Prozent der Stimmen holte, ging es intern um die Frage, wie man sich mit Blick auf junge Menschen und Social-Media-Kanäle neu aufstellen kann. Bei jüngeren Wählergruppen konnte sie kaum punkten. Die SPD, die ein Rekordtief von 16,1 Prozent erreichte, schwankte zwischen Enttäuschung und Zuversicht. Bei den Grünen folgten auf die Euphorie vom Wahlsonntag – sie wurden mit 22,7 Prozent zweitstärkste Kraft in Mönchengladbach – die realen Fragen.

Es geht für die Grünen zum darum, ausreichend Interessierte zu finden, die bereit sind, Mandate für das Ehrenamt im Stadtrat zu finden. Denn bei der Kommunalwahl 2020 werden sie sicher mehr als die aktuell fünf Sitze erringen. Noch wichtiger wird die Frage nach einem geeigneten Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl 2020. Sollte sich die Pro-Grün-Stimmung verfestigen, hat die Partei durchaus Chancen, die nächste Rathaus-Spitze zu stellen.

CDU und SPD geben sich
trotz ihrer Verluste gelassen

Bei der Großen Koalition aus CDUund SPD im Mönchengladbacher Rathaus gibt man sich angesichts der eigenen Verluste und der Stärke der Grünen indes gelassen. „Kein Sozialdemokrat würde sich von diesem Ergebnis abschrecken lassen, als OB zu kandidieren“, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs, der zwar noch nicht nominiert ist, aber für diese Kandidatur als gesetzt gilt. „Wir werden die Kandidatur sicherlich nicht von Kandidaten anderer Parteien abhängig machen“, sagt CDU-Vize-Fraktionschef Frank Boss, der nicht ausschließt, selbst anzutreten.

„Auch wenn das Europawahl-Ergebnis meiner Meinung nach nicht sehr kommunal geprägt war, kann man aber eindeutig die Chance der Grünen auf den OB-Posten sehen“, sagt FDP-Fraktionschefin Nicole Finger. Voraussetzung sei, dass ein guter Kandidat präsentiert werde. Dass womöglich 2020 das Ende der Groko besiegelt ist und die FDP als potenzieller Bündnispartner in den Fokus rücken könnte, spielt für Finger aktuell keine Rolle. Sie könne auch wechselnden Mehrheiten im Stadtrat einiges abgewinnen.