Wohnungen und Geschäfte in Mönchengladbach Lösung für Bauprojekt im Gespräch
Mönchengladbach · Nach dem Absprung des ersten Interessenten Langen war die Suche nach einem neuen Investor zäh. Nun soll jemand gefunden sein. Das Konzept mit Wohnungen, Geschäften und Kita hätte schon 2015 fertig sein sollen.
. Der Hardterbroicher Markt ist eines der meistdiskutierten Bauprojekte in Mönchengladbach – weil er eigentlich seit 2015 fertig sein sollte, aber immer noch nicht umgesetzt ist. Zuletzt war im vergangenen Jahr der Mönchengladbacher Investor Langen quasi in letzter Minute vom Kaufvertrag für das Grundstück zurückgetreten. Jetzt soll aber nach Monaten des Stillstands doch wieder Bewegung in die Sache kommen. „Wir sind in aussichtsreichen Gesprächen mit Interessenten“, versichert Makler Michael Schroeren, der das Areal im Auftrag des Eigentümers, der Jessen Baugesellschaft, vermarktet. Der Hardterbroicher Markt soll auf einer Brache zwischen Grevenbroicher Straße und dem Edeka an der Hofstraße entstehen.
Eine Mischung aus
Wohnen und Gewerbe
Zwischenzeitlich war die Investorensuche zäh verlaufen. Ein weiterer potenzieller Investor habe im Januar abgewunken, so Schroeren, der in dem Wahlkreis, in dem auch der Hardterbroicher Markt liegt, wieder für die CDU im Stadtrat kandidiert. Der Interessent habe allerdings den Preis nicht akzeptieren wollen. Der liegt laut Schroeren bei 2,5 Millionen Euro für das rund 11 000 Quadratmeter große Grundstück. Um das gesamte Projekt umzusetzen, sei eine Gesamtinvestition von etwa 13 Millionen Euro inklusive des Grundstücks nötig. Enthalten seien in der Summe bereits die Kosten für eine notwendige Altlastensanierung in Höhe von bis zu 150 000 Euro. Womöglich daran scheiterte auch das Engagement des Mönchengladbacher Immobilienexperten Langen. Bei dem Projekt soll die Brache neu bebaut werden– mit einer Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Die Kita Mummpitz, die zunächst geschlossen werden sollte, nach massiven Protesten schließlich aber an der August-Monforts-Straße in einem Provisorium bleiben konnte, soll den Plänen zufolge ebenfalls im Hardterbroicher Markt integriert werden, auch ein Drogeriemarkt soll einziehen. Die Stadtsparkasse will mit einer Filiale einziehen und dafür die aktuell genutzten Räume auf der anderen Seite der Grevenbroicher Straße aufgeben. Der geplante Umzug musste mehrfach verschoben werden, weil das Projekt stagnierte, und war zuletzt für Ende 2020 vorgesehen gewesen. Mit dem Absprung verschiebt sich das erneut.
Viele Parteien müssen
am Ende einverstanden sein
Für die Stadtsparkasse ist klar, dass sie an dem Projekt festhält. „Wir wollen, dass an der Stelle ein urbanes Innenstadtquartier entsteht. Und es gibt einen Investor, der ganz konkret daran interessiert ist, dieses Konzept umzusetzen“, sagt Sparkassen-Vorstand Hartmut Wnuck. „Wir finden diese Entwicklung in dieser Qualität ohne Wenn und Aber gut. Und wir sind auch unter städtebaulichen Aspekten von dem Projekt überzeugt.“ Aus der Bürgerschaft erreichten die Sparkasse dazu positive Signale. Die Verhandlungen bei diesem Projekt sind auch deshalb so kompliziert, weil am Ende viele Parteien einverstanden sein müssen. Der Eigentümer, die Jessen Baugesellschaft, die Stadt, Mieter, der Insolvenzverwalter – der Kreis derjenigen, die zustimmen müssen, ist groß. Zwar gehören die Grundstücke einer Gesellschaft der Jessen-Gruppe, die von deren Insolvenz nicht betroffen war. Dennoch steht der Deal unter dem Zustimmungs-Vorbehalt. Das Projekt Hardterbroicher Markt war 2018 zu einem Politikum geworden. Damals erhielt die Kita Mummpitz an der August-Monforts-Straße die Kündigung von der Jessen Baugesellschaft und musste eine neue Bleibe suchen, ohne dass vorher wie vereinbart die neue Kita am Hardterbroicher Markt auch nur ansatzweise fertig war. Eigentlich hatte dies laut städtebaulichem Vertrag zwischen Jessen und der Stadt bis Ende 2015 der Fall sein müssen. Doch weder wurde gebaut, noch drängte die Stadt darauf oder forderte die vereinbarte Vertragsstrafe ein. Die Kita Mummpitz ist im Mai 2020 zur Geneickener Straße umgezogen.