Mönchengladbacher Sozial-Holding Durch Corona: Senioren entdecken das Internet

Mönchengladbach. · In Altenheimen der Sozial-Holding sprechen Bewohner per Tablet mit Verwandten.

Susanne Wallrafen schaffte es in der Krise, Senioren für die Digitalisierung zu interessieren.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

(Red) Mit dem Urenkel skypen? Für viele Altenheimbewohner wäre das vor einigen Monaten noch undenkbar gewesen. Doch die Coronavirus-Krise hat das geändert, in den Altenheimen der städtischen Sozial-Holding zumindest. Dort hat die digitale Kommunikation via Internet mächtig Einzug gehalten und dazu geführt, dass in den vergangenen Wochen etliche Senioren Tablet-PCs nutzen, um mit ihren Lieben per Videokonferenz in Kontakt zu treten und zu plaudern. „Die Bereitschaft, sich auf Digitalisierung einzulassen, hat sich durch die Krise in unseren Häusern viel schneller umsetzen lassen, als es sonst möglich gewesen wäre“, lautet nach Angaben der Stadt das Fazit von Susanne Wallrafen, die die Abteilung Projekte in der Sozial-Holding leitet.

Sozial-Holding arbeitet
in Forschungscluster mit

Die Sozial-Holding ist Partner in einem Forschungsprojekt „Urban Life+“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das städtische Tochterunternehmen arbeitet darin mit daran, die Selbstbestimmung und Teilhabe von Seniorinnen und Senioren im öffentlichen Raum zu verbessern. Und da Tablets für dieses Projekt wegen der Pandemie nicht genutzt werden konnten, wurden sie kurzerhand den Senioren zwecks Kommunikation während der Besuchssperre zur Verfügung gestellt. Nach nur vier Wochen gab es bereits mehr als 150 Bewohnerinnen und Bewohner, die regelmäßig mit ihren Angehörigen skypen, sagt die Stadt.

Das ging nicht ohne Anleitung. Einige Nutzer mussten etwa lernen, wie man eine Nummer am Tablet wählt, andere brauchten Unterstützung schon bei der Frage, wie man ein Tablet hält und etwa mit Wischen bedient. Das hat sich laut Stadt ausgezahlt: „Wenn die Hilfe gewährleistet ist, verlieren die Bewohner rasch die Angst vor der Technik und motivieren sich gegenseitig, es immer wieder neu zu versuchen.“ Folge: Kontaktmöglichkeiten via Internet sollen nicht auf die Coronavirus-Zeit beschränkt bleiben.

Die Arbeit mit den Tablets soll darüber hinaus weitergehen und fest in den Aufgabenbereich des Sozialen Dienstes der Altenheime übernommen werden, heißt es von der Stadt.

(RP)