Neuer Studiengang in Mönchengladbach Neue Bestimmung für Monforts Quartier

Mönchengladbach. · Der neue Studiengang der Hochschule Niederrhein nimmt Formen an. Das frühere Monforts-Verwaltungsgebäude wird dafür umgebaut. Im Herbst starten dort die ersten Studierenden in Cyber Security Management.

Der Cyber Campus zieht in den Altbau und in die untere Etage des Nachbar-Trakts ein.

Foto: Denisa Richters

Thomas Meuser wohnt in Odenkirchen. Doch so viel Zeit wie in den vergangenen Wochen hat er schon lange nicht mehr in Mönchengladbach verbracht. Der 59-Jährige ist Professor an der Hochschule Niederrhein. Der Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, dessen Dekan er ist, ist in Krefeld angesiedelt. Doch ab Herbst wird sich sein Schwerpunkt  räumlich verschieben. Denn der Experte für Netzwerksicherheit gehört zum dreiköpfigen Leitungsteam des neuen Studiengangs der Hochschule am Campus Mönchengladbach.

Ab November starten hier die ersten Studierenden im Cyber Security Management. Das Angebot ist Teil des neuen „Cyber Campus NRW“, einer Kooperation der Hochschulen Niederrhein und Bonn-Rhein-Sieg. Unterstützt wird das Pilotprojekt für IT-Sicherheit bis 2023 durch das Landesministerium für Kultur und Wissenschaft NRW mit mehr als sechs Millionen Euro. Der Austausch beider Hochschulen soll in den jeweiligen Studiengängen eng und fließend sein.

Professor Thomas Meuser vom Leitungsteam des neuen Studiengangs.

Foto: Denisa Richters

In Mönchengladbach zieht der Cyber Campus an eine einst weltbekannten Adresse der Textilindustrie: ins Monforts Quartier.

Hier war früher das Versuchslabor für Textilmaschinen. Nun werden daraus zwei Seminarräume, die zu einem großen verbindbar sind.

Foto: Denisa Richters

Dort wird gerade das frühere Verwaltungsgebäude des Maschinenbauers Monforts für die angehenden Jäger der virtuellen Kriminellen umgebaut – und Meuser ist mit seinen Professoren-Kollegen Gudrun Stockmanns (Studiengangskoordinatorin) und René Treibert, der am Campus Krefeld das Clavis-Institut für Informationssicherheit leitet, bereits während der Bauphase oft vor Ort.

Der frühere Filmsaal von Monforts wird zu einem Seminarraum für Cyber Security Management.

Foto: Denisa Richters

Der Cyber Campus wird das historische Verwaltungsgebäude und die untere Etage des neueren Anbaus belegen, insgesamt eine Fläche von rund 1300 Quadratmetern. Alles wird innerhalb nur weniger Monate kernsaniert. In Zeiten ausgebuchter Handwerker ein ambitioniertes Vorhaben. Doch Hans-Peter Kaulhausen,  der Jahrzehnte bei Monforts gearbeitet hatte und inzwischen als Selbstständiger das komplette Monforts Quartier verwaltet, arbeitet mit einem zuverlässigen und schnellen Team für alle Gewerke zusammen.

Von den Räumen in der oberen Etage blickt man auf das frühere Direktorenhaus. In dem Komplex befinden sich heute Noi Event & Catering mit dem Restaurant Kette & Schuss sowie das Textiltechnikum.

Foto: Denisa Richters

Die Elektrik wird erneuert, eine hochleistungsfähige Internetanbindung mit Anschluss an das Hochschulnetz eingerichtet. Schließlich muss dieser Studiengang noch mehr als andere in virtuellen Welten arbeiten. Weil der bestehende Haupteingang nicht barrierefrei ist, wird auf der Rückseite ein neuer Zugang errichtet. In den oberen Etagen entstehen Büros, ein Studenten- und ein IT-Labor sowie Räume für Projektarbeit in kleineren Gruppen.  Der frühere Filmsaal, ein holzvertäfelter Raum, soll für Seminare genutzt werden. Zwei weitere Seminarräume, die verbunden werden können, entstehen im Untergeschoss. Das ist ein Souterrain und hat zur Sportwiese hin große Fenster. 

Früher sei hier das Versuchslabor für die Textilmaschinen gewesen, die Monforts herstellte, sagt Kaulhausen. Später zogen technische Zeichner in den mehr als 500 Quadratmeter großen Raum ein. Der wird aufgeteilt sein, wenn die bis zu 60 Studierenden und ihre Professoren am 1. November ins erste Semester des Cyber Security Management starten.

Einige Plätze für den neuen Studiengang sind noch frei

Viele haben sich bereits eingeschrieben für den neuen Studiengang, ein paar Plätze sind noch frei, sagt Meuser. Eine Anmeldung ist bis Ende Oktober möglich. Dass dieser Abschluss gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bietet, daran gibt es kaum Zweifel. Cyber Security Experten sind in Unternehmen und Behörden sehr gefragt. Denn eine deutliche Mehrheit von ihnen ist bereits Ziel von Hacker-Angriffen geworden, jeder zweite hat zu Produktionsausfällen geführt. Das Studium ist stark praxisorientiert. „Wir spielen konkrete Gefahrenlagen durch“, sagt Meuser. Neben dem projektbezogegen Arbeiten werden unter anderem Grundlagen der Informatik und Cybersicherheit, Projektmanagement sowie  Betriebssysteme gelehrt. Wegen der Pandemie wird aber auch dieser Studiengang mit einem hybriden Semester starten, also teils digital und teils mit Präsenz, aber meist in
kleinen Gruppen.