Monro-Ranch sucht händeringend Helfer

Roman Kremers ist nach dem Tod seiner Frau auf dem Gnadenhof in Merreter überfordert.

Das Pfauenpärchen sonnt sich genüsslich auf dem Dach des Schweinestalls. Die Pferde verlassen ihre Boxen und traben fröhlich auf die Weide, die Ponys und Esel Lucky Luke hinterher. Pony Benno, der aussieht wie der „Little Man“ aus der Werbung, schmeißt sich rücklings auf die Wiese, wälzt sich hin und her und strampelt mit allen Vieren. Annabelle, die Kuh brüllt empört aus ihrer Box — sie will auch raus an die frische Luft. Die Gänse laufen hintereinander her und schnattern vernehmlich, und Emma, die umfangreiche Bullterrier-Dame, hat etwas Übelriechendes entdeckt und rollt sich mit Begeisterung hinein. Sie und ihre Hunde-Freunde, der blinde Arwen, die hübsche Sissi und der freche Pinchi haben ihre Plätze in der Sonne eingenommen. Auf dicken Hundekissen liegen sie und lassen es sich gut gehen. Die Welt ist in Ordnung auf der Monro-Ranch. Besonders, wenn die Sonne scheint — so wie am gestrigen Tag.

Foto: Detlef Ilgner

Aber eigentlich ist auf der Ranch gar nichts mehr richtig in Ordnung, seit dem Tod von Monika Kremers vor zweieinhalb Jahren. Sie war die unermüdliche und treibende Kraft auf der Ranch am Rand der Stadt. Sie wusste mit Tieren und Menschen umzugehen. Ihre Kommandos wurden gehört und umgesetzt. Sie entwickelte unentwegt pfiffige Ideen, deren Umsetzung Geld in die Kassen spülte. Geld, das umgehend den Tieren auf der Ranch zugutekam.

Monika Kremers sorgte dafür, dass sich Paten fanden für die Schweine, Alpakas, Emus, Ziegen, Schafe, Pferde und Ponys. Sie war die Stimme des Gnadenhofs. Manchmal unbequem, aber immer ehrlich und direkt.

Roman Kremers ist da anders. Er war immer der Ruhige, der, den Monika Kremers anfeuerte, damit es lief auf der Ranch. Jetzt feuert ihn niemand mehr an. Er ist vor einiger Zeit im Krankenhaus gewesen, nachdem er zusammengeklappt war. Mit schwerem Schritt geht er übers Gelände, sein Atem geht rasselnd. „Ich will hierbleiben, das ist mein Zuhause“, sagt der 65-Jährige. Aber seine Kraft hat nachgelassen, er kann nicht mehr so wie früher. Roman Kremers baut auf die ehrenamtlichen Helfer, die die Hauptarbeit auf der Ranch übernommen haben.

Angelika Worgan ist jeden Tag da. Sie kennt jedes Tier und jedes Tier kennt sie. Wenn sie die Trudi und Gerti begrüßt, wedeln die beiden kleinen Schweinchen wie wild mit den Ringelschwänzen und hüpfen vor Vergnügen auf der Stelle. Die dicke Emma weicht ihr kaum von der Seite, und die Alpakas kommen an den Zaun ihres Geheges gestürmt, sobald sie die Tierfreundin erblicken.

Angelika Worgan und ihre beiden ehrenamtlichen Kollegen misten aus, füttern die Tiere, kümmern sich um die Sauberkeit auf dem Hof. Jürgen Schöttler entlastet Roman Kremers, indem er dreimal in der Woche Grünfutter in den umliegenden Discountern holt. Und samstags beliefert er die Ranch mit Heu und Stroh. „Ich helfe gern, soweit es meine Zeit zuläßt.“ Trotzdem: „Es fehlt wie immer an allem“, sagt Roman Kremers.“ Das heißt, es ist zu wenig Geld da, und es werden weitere Helfer benötigt. So zum Beispiel jemand, der zweimal in der Woche jeweils zwei Stunden zum Ausmisten kommt. „Derjenige bekommt auch ein kleines Geld dafür“, sagt Jürgen Schöttler.

Möglicherweise muss sich die Ranch aus Kostengründen bald von einigen Tieren trennen. Futter, der Tierarzt, der Hufschmied — alles muss bezahlt werden. Die Zäune müssen repariert werden. Das kostet und erfordert helfende Hände. Ein Sommerfest ist geplant, damit wieder Geld in die Kasse kommt. Paten werden gesucht, damit es den Tieren weiterhin gut geht. Weitere Infos gibt es im Internet.

www.monroranch.com