Müll: Hotline für „saubere Stadt“ immer gefragter
Die Zahl der Anrufer am Bürger-Telefon ist 2006 gestiegen. 252 Verfahren gegen Abfall-Sünder wurden eingeleitet.
Mönchengladbach. Stinkender Abfall und alte Pappkartons auf Wiesen oder am Straßenrand - immer mehr Gladbacher rümpfen bei wilden Müllkippen die Nase und greifen zum Hörer, um auf die Schandhaufen aufmerksam zu machen. Die Hotline für die "saubere Stadt", über die wachsame Beobachter solche Müllhaufen melden können, wird immer gefragter. Diese Bilanz hat der städtische Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung für das vergangene Jahr gezogen.
So ist die Zahl der Anrufe über das Bürger-Telefon, das es seit 2001 gibt, im vergangenen Jahr gegenüber 2005 um 14 Prozent gestiegen. Das "Müll-Telefon" klingelte seit seiner Einrichtung vor fünf Jahren über 11 000-mal. Besonders in den Innenstadtstraßen wie Haupt- und Neusser Straße, Hindenburg-, Erzberger- und Eickener Straße wurden viele wilde Kippen entdeckt.
Insgesamt ist die Menge an Abfällen außerhalb der regelmäßigen Entsorgung 2006 jedoch um 122 Tonnen beziehungsweise um knapp drei Prozent zurückgegangen. Dabei gab es 178 Tonnen weniger an Abfällen aus Garten- und Parkanlagen, Resten neben Papierkörben oder rund um Container-Standorte, auf städtischen Grundstücken sowie an Marktabfällen. Dagegen ist jedoch die Abfallmenge aus den Grünflächen am Straßenrand und der Straßenreinigung um 66 Tonnen angestiegen.
Den Rückgang der wilden Müllkippen führt der Fachbereich unter anderem auch auf eines zurück: Es wird strenger überprüft, ob die Haushalte in der Stadt auch ausreichend große Mülltonnen haben. So mussten seit Beginn der Überprüfungen vor sechs Jahren in 740 Fällen Mönchengladbacher eine zusätzliche Tonne anschaffen. Das entspricht einem jährlichen Müllvolumen von 1551 Kubikmetern Hausmüll. Und für die Stadt sprangen gleichzeitig auch noch Mehreinnahmen in Höhe von 454 334 Euro Müllgebühr raus.
Im Zusammenhang mit wilden Müllkippen stehen auch die meisten der 252 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten, die im vergangenen Jahr eingeleitet wurden. Bisher wurden in 116 Fällen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 14 892 Euro verhängt und in zwölf Fällen Verwarnungen ausgesprochen. Damit stieg die Zahl der neu eingeleiteten Verfahren um 22 Prozent.
Positiv entwickelten sich auch Initiativen für mehr Aufmerksamkeit für "saubere Straßen" - insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Verein "Clean up MG". Beispiele sind die Anzeigenkampagne "Wuzz und Putz" und die Aktion "Clean ist cool", an der sich Schüler der Klassen 5 bis 10 der weiterführenden Schulen mit insgesamt 764 Mädchen und Jungen beteiligten. Weitere Erfolge verspricht sich der Verein davon, Taschenbehälter für Kaugummis zu verteilen.
Außerdem sollen nach den positiven Erfahrungen in der Vergangenheit die zunächst probeweise aufgestellten 50 Spender für Hundekotbeutel erhalten bleiben. Die Stadt hat in diesem Jahr die Finanzierung und Betreuung dieser Aufgabe vom Initiator "Clean up MG" übernommen.