Städtische Kliniken: Chefin des „Eli“ will gehen

Elisabeth Beckers bat um Auflösung ihres Vertrages. Auslöser sind die Querelen um die Klinik-Zukunft.

Mönchengladbach. Elisabeth Beckers (44), Geschäftsführerin der Städtischen Kliniken Rheydt und Hardterwald, bat nach der Aufsichtsratssitzung der Klinik-GmbH um Gehör. Sie wolle eine persönliche Erklärung abgeben. Der auf den Punkt gebrachte Inhalt: Wenn es gewünscht werde, stelle sie ihr Amt zur Verfügung. Wann Beckers den Chefsessel räumen wird, ist unklar.

Denn weder Beckers noch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, CDU-Ratsherr Herbert Backes, mochten sich den WZ-Fragen stellen. Backes bestätigte lediglich, dass "es eine Erklärung von Frau Beckers gegeben hat". Mehr nicht. Auch OB Norbert Bude (SPD) und der Gesellschafter-Vertreter, Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU), sagten nichts. Jedenfalls nichts zum Quasi-Rücktritt von Beckers, die seit ihrer Heirat zwischen Job und Aachener Wohnsitz pendelt.

Wer letztlich über das Rücktrittsangebot Beckers’ entscheidet, ist juristisch noch offen. Laut Gesellschaftervertrag kann sowohl Krankenhaus-Eigentümer Stadt als auch der Aufsichtsrat darüber votieren. Nach WZ-Informationen soll es aber "in Kürze" Klarheit geben.

Insider sagen, dass Beckers die Querelen um die ungewisse Zukunft des "Eli" satt habe. Zudem sei das Verhältnis zwischen ihr und Schmitz "angespannt". Beispiel: Nach dem Abgang von Herbert Lauth habe sie Schmitz mehrfach gebeten, einen 2. Geschäftsführer zu bestellen. Der habe das abgelehnt. Lauth, ehemals Chef der Hardterwald-Klinik, leitet jetzt das Schulamt.

Kliniken Dazu gehören das Elisabeth-Krankenhaus ("Eli") und die Hardterwald-Klinik. Letztere ist stark sanierungsbedürftig. Das belegt ein Gutachten. Beide gehören der Stadt. Die FDP dringt nach wie vor darauf, sich von den Städtischen Kliniken zu trennen. Ein Hospital zu führen, sei nicht Aufgabe einer Kommune, sagen die Liberalen.

Mitarbeiter Mehr als 1000, mehr als 570 Betten. Stammkapital der Klinik GmbH: mehr als fünf Millionen Euro.

Das ist typisch. Wenn’s unangenehm wird, äußert man sich lieber nichts sagend. Es verwundert daher nicht, dass weder Stadt-Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU) noch OB Norbert Bude (SPD) etwas zu den Vorgängen in den Städtischen Kliniken sagen wollen. Beide baten um Verständnis nach dem Motto: Aufsichtsratssitzungen seien geheim. Da hätten die Medien gefälligst die Nase herauszuhalten. Denkste.

Dass die Geschäftsführerin ihren Abgang anbietet, kam für manchen nicht überraschend. Denn seit Monaten wird über die nach wie vor vage Zukunft des "Eli" und der Hardterwald-Klinik geredet. Und geschrieben.

Das hat bei Elisabeth Beckers Spuren hinterlassen. Tief gekränkt hat es sie, aus den Medien und nicht etwa von Schmitz zu erfahren, was in kleinen Zirkeln über das "Eli" verhackstückt wurde. Stattdessen taktiert Schmitz auch für Beckers in Sachen "Eli" undurchsichtig. Das sorgt für Unruhe und Frust - bei Beckers wie bei der übrigen Belegschaft.