Museum Abteiberg reist in der Zeit zurück

Mit der Ausstellung „Von da an“ werden die Räume an der Bismarckstraße wieder lebendig.

Foto: Museum Abteiberg

Neulich im Museum Abteiberg: Die Ausstellung „Stretch“ von Alexandra Birken ist abgebaut, auf dem Boden liegen Schwarz-Weiß-Fotografien, Dokumente, Zettel, alles mögliche. Neue Ausstellung? Vorbereitung für eine Dokumentation? Beides. In Vorbereitung ist die Ausstellung „Von da an“, die ab Mittwoch, 13. September, das alte Museum an der Bismarckstraße wiederbeleben wird. Temporär zumindest. Die Räume selbst werden eine zentrale Rolle spielen— im alten Haus ebenso wie im Museum Abteiberg, wo die Ausstellung ihren zweiten Ort hat.

Auf den Tag 50 Jahre, nachdem der legendäre Museumsdirektor Johannes Cladders seine Amtszeit mit der Eröffnung der ersten musealen Präsentation von Joseph Beuys begann, geht es zurück in die Vergangenheit. Bis zum 10. Dezember wird das Ausstellungsprojekt im Sinne eines Experiments an die Anfänge des Städtischen Museums erinnern.

Neben originalen Werken, Audio-, Film-, Fotodokumenten und zahlreichen bislang unveröffentlichten Archivalien stehen Johannes Cladders’ 35 Kassettenkataloge im Zentrum, die ab 1967 in Anlehnung an die Schachteln der Fluxus-Künstler und an Marcel Duchamp als ein experimentelles Vermittlungsmedium für das Publikum produziert wurden. Jeweils in einer kleinen Auflage von nur 55 bis zu 660 Exemplaren herausgegeben, waren die Kassettenkataloge meist schon am Eröffnungsabend komplett vergriffen.

In Cladders’ Zeit als Museumsleiter ermöglichte er frühe Ausstellungen von Carl Andre (1968), Bernd und Hilla Becher (1968), George Brecht / Robert Filliou (1969), Stanley Brouwn (1970), Marcel Broodthaers (1971), Daniel Buren (1971,1975), Hanne Darboven (1969), Braco Dimitrijevic (1975), Hans Hollein (1970), Richard Long (1970), Palermo (1973), Gerhard Richter (1974), Ulrich Rückriem (1973), Lawrence Weiner (1973) und vielen anderen mehr. Mit einer Ausstellung von Jannis Kounellis endete im Jahr 1978 das Programm im alten Haus. 1982 wurde das Museum auf dem Abteiberg eröffnet.

Das Konzept der retrospektiven Ausstellung wurde gemeinsam von Museumschefin Susanne Titz, der Kunsthistorikerin Susanne Rennert und dem Künstler Olivier Foulon entworfen. Daniel Buren, Braco Dimitrijevic und Richard Long sind mit eigens für die aktuelle Ausstellung produzierten Wiederaufführungen beteiligt. Junge Künstler werden die Tradition der Museumsfeste reaktivieren. Zudem gibt es Führungen, Vorträge und Diskussionen. Die Präsentation wird begleitet durch eine Broschüre, gefolgt durch die Herausgabe einer großen Dokumentation der Mönchengladbacher Ausstellungsgeschichte 1967 bis 1978.

Nicht nur für ältere Museumsbesucher, die die Ausstellungen von Johannes Cladders an der Bismarckstraße bestens in Erinnerung haben werden, warten gespannt auf die Reaktivierung der Räume, die so viel Geschichte in sich bergen.