Museum Schloss Rheydt: Dem Himmel etwas näher

Am Sonntag ist es soweit: Schätze des Münsters sind in Rheydt zu sehen.

Mönchengladbach. „Mönchengladbach überrascht immer wieder mit kostbaren Dingen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind.“ Das sagt Karlheinz Wiegmann, Direktor des Museums Schloss Rheydt. In seinem Haus ist ab diesen Sonntag eine Ausstellung zu sehen, die den ältesten Schatz der Stadt in den Mittelpunkt rückt.

Er stammt aus der Schatzkammer der Münsterkirche, die fast 160 verschiedene Reliquien sowie wertvolle liturgische Geräte, Büsten, Gemälde, Textilien und Reliquiare von „großer kunsthistorischer Bedeutung“ verwahrt, so Wiegmann.

Den Grundstock für diesen wertvollen Schatz legten die Reliquien von Vitus und anderen Heiligen. In der Geschichtsschreibung gilt ihre Entdeckung als Keimzelle für Entstehungsgeschichte des Benediktinerklosters auf dem Abteiberg.

Dieses Zentrum des alten Gladbach, aus dem schließlich die heutige Stadt erwuchs, wurde 974 durch den Mönch Sandrad und den Kölner Bischof Gero gegründet. „Damit ist die Geschichte der Schatzkammer eng mit unserer Stadt verknüpft“, betont der Museumsdirektor.

Unter dem Titel „Dem Himmel ein bisschen näher“ werden rund 100 Objekte gezeigt. Zu den ältesten gehört ein Elfenbeinkästchen aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, das wohl aus Byzanz oder Italien stammt.

Eine in Leder gebundene und kunstvoll verzierte Handschrift aus dem 15. Jahrhundert enthält die Gründungsgeschichte der Abtei. Die Büste der heiligen Ursula stammt aus dem 14. Jahrhundert und gehört zu den frühen Skulpturen aus Holz, die als Behälter für Reliquien dienten.

Ebenfalls zu sehen sind aus Gold gefertigte Reliquiare, die allerdings — wie etwa ein Armreliquiar des heiligen Stephanus oder die Büste des heiligen Vitus — fast ausschließlich im 19. Jahrhundert entstanden sind. Ältere Behälter für die als heilig verehrten Funde fielen in der napoleonischen Zeit dem Säkularisierungswillen der Franzosen zum Opfer und wurden meist eingeschmolzen, erklärt Wiegmann. Liturgische Kostbarkeiten wie Kelche und Monstranzen aus Gold blieben erhalten.

Mit der Präsentation der Münster-Schatzkammer in Schloss Rheydt ist auch die Restauration und die erste systematische Erfassung der Kunstwerke verbunden. Studenten der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität haben Herkunft und Entstehungszeit einzelner Objekte erforscht. Ihre Ergebnisse sind in einem Katalog erfasst.