Nach dem Weg fragen können

Neun Schüler erhielten an der Bischöflichen Marienschule ihr Chinesisch-Zertifikat

Mönchengladbach. Es ist nicht nur ihr Zertifikat, das die Schüler nach zwei Jahren Chinesischunterricht mit nach Hause nehmen. Verena Heering hat das Gefühl, etwas für ihre Zukunft gelernt zu haben: "Wir würden in China überleben", sagt die Elfklässlerin. Auch Mitschülerin Ann-Christine Brunen ist sich sicher, auf chinesisch "etwas zu essen kaufen zu können" und Laura Kloeters könnte im Reich der Mitte problemlos "nach dem Weg fragen".

Rund 300 Zeichen haben die Teilnehmer der Chinesisch-AG an der Bischöflichen Marienschule bei ihrer Lehrerin Si Guan gelernt. Ausreichend, um "ganz einfache Dialoge zu sprechen", sagt die Chinesin, die zur Zeit Verfahrenstechnik an der Fachhochschule Krefeld studiert.

Einmal "etwas Neues ausprobieren" und eine Sprache lernen, die "anders ist als die normalen Sprachen" war für Verena ausschlaggebend, sich im Januar 2007 für diese AG anzumelden. Ann-Christine hatte auch ganz praktische Erwägungen: "China ist wirtschaftlich im Kommen. Beruflich ist eine solche Qualifikation sicherlich nützlich".

Ein wichtiger Grund warum Altan Arslan das erste durch Elterninitiative an einer nordrhein-westfälische Schule entstandene Projekt vor zwei Jahren initiiert hat: "Ich bin selber geschäftlich viel in China und weiß wie wichtig Sprachkenntnisse sind. Daher wollte ich den Kindern etwas mit auf den Weg geben", so der Diplomingenieur.

Über 200 Schüler interessierten sich zunächst für den Chinesischunterricht an der Marienschule. Am Ende blieben fünf Jungen und vier Mädchen aus Oberstufenklassen übrig, die sich jeden Freitagnachmittag zum Lernen der für deutsche Ohren so ungewohnten asiatischen Sprache trafen.

Zuerst mussten die Schüler die Aussprache der Wörter lernen: "Je nach dem wie ein Wort betont wird, hat es eine andere Bedeutung", erklärt Ann-Christine. Anschließend ging es ans Pauken der chinesischen Zeichen.

Auch nach Abschluss der AG möchte Laura weiterlernen, um ihre neuerworbenen "Sprachkenntnisse weiter aufrechtzuerhalten". Für Schulleiter Willi Oberdörster steht fest, dass im kommenden Schuljahr wieder eine Chinesisch-AG für die Marienschüler auf dem Stundenplan stehen wird. "Ihr könnt jetzt etwas, dass kein Lehrer kann", gibt der Pädagoge den neun erfolgreichen Absolventen des abgeschlossenen Kurses mit ihrem Zertifikat auf den Weg.