Närrische Züge in Neuwerk, Wanlo und Pesch
Die letzten Veedelszöch gingen am Rosenmontag an den Start — in Neuwerk, Wanlo und Pesch.
Mönchengladbach. „Siehst du den Zug schon?“, wird ein kleine Pirat gefragt. Der hat hoch auf Papas Schultern eine gute Sicht und kann säbel-schwingend den ersten Wagen des Neuwerker Karnevalszugs melden. „Ett jeht loss — wierr trecke dä Zoch“, verkündet auch die Neuwerker Buure Gang. Wie gewohnt bildet ihr Oldtimer-Traktor die Spitze des närrischen Lindwurms aus über 40 Gruppen — darunter sechs Kapellen, vier Bagagewagen und eine Kanone.
Unter dem Motto „Wir fahren ab auf Gladbach und Neuwerk“ schlängelt sich ein bunter, fröhlicher und lautstarker Zug aus „zuckersüßen Engeln und Satansbraten“, Marienkäfern, Fliegenpilzen, Zebras und grün-gelben Bushaltestellen durch den Ort.
Organisator Horst Meyer von der KG Uellöeker sorgt schon in der 15. Session dafür, dass „alles gut über die Bühne geht“ und ist wieder zufrieden: „Es gibt keinen Schnee und alle sind warm angezogen.“ Damit der Bauch nicht friert, hat man sich in der Fußgruppe „Nils Holgerson und seine Gänse“ weiße Stofftier-Vögel umgebunden. Die fast 800 Teilnehmer lassen reichlich Kamelle herabregnen und den kleinen Piraten mit prall gefüllten Taschen nach Hause gehen.
Der närrische Umzug durch Pesch steht ganz im Zeichen des närrischen Nachwuchses und so dürfen sich Kinderprinz und -prinzessin der KG Halt Uut Pesch, Philipp und Jenny, als einzige Zugteilnehmer auf einem Wagen dem närrischen Volk präsentieren. Zwölf Fußgruppen mit fast 400 Teilnehmern, darunter die meisten aus Pescher Vereinen und Gruppen, ziehen von der Rohr- über die Korschenbroicher Straße Richtung Volksgarten.
„Bei uns sind immer ganz besonders viele Kinder dabei“, erzählt Konny Kreuzberg, Vorsitzender der KG Halt Uut, der schon beim ersten Kinderumzug 1936 als kleiner Junge dabei war. Getreu dem Wappentier der Halt Uut ist Kreuzberg diesmal Leit-Bär in einer Herde aus Tigern und Panthern. Auch die Kinder der Pescher Grundschule sind als große Tiere unterwegs.
Ganz klein dagegen die VfL-Stars, die mal nicht die Fäden in der Hand halten. Dafür lassen die Sportler des TuS Jahn die selbstgemachten Puppen tanzen und führen Reus, Hanke und ihre Mitstreiter als Marionetten mit.
Ganz Wanlo ist bei strahlendem Sonnenschein auf den Beinen, um mit kräftigen „Wanlo Helau“-Rufen den Rosenmontagszug der KG Wanloer Ströpp lautstark zu unterstützen. Es gibt kein Prinzenpaar, dafür aber ganz viele närrische Zahlen, sagt Präsident Heinz-Gerd Biewer. Nicht nur das 222 Narren aktiv am Zug teilnehmen.
Sie verteilten sich auch auf elf Gruppen. Nur drei reine Fußgruppen sind dabei. Pünktlich um 14.11 Uhr geht es los auf die zwei Kilometer lange Strecke. Mit dabei auch der große KG-Wagen, der zur Aprés-Ski-Party einlädt.
Unter dem Motto „Jetzt erst Recht. Wir erobern Wanlo!“ begeistert eine Meute Piraten die Jecken am Wegesrand. Mit einer mit Kohle beladenen Lokomotive zeigen die Wanloer, dass sie auf Mönchengladbach „abfahren“. Und dass sie auch im kommenden Jahr wieder Karneval feiern und dem Maya-Kalender keinen Glauben schenken sollten, machte eine der Gruppen mit ihrem Motto-Schild den Hunderten Zuschauern klar.