Nato-Fest: Feuerwerk der Militärmusik

Über 470 Musiker aus aller Welt brachten Märsche, Drill und Begeisterung ins Borussen-Stadion.

Mönchengladbach. Nach und nach gehen im Stadion die Lichter aus. Zuerst sehen die Zuschauer nur den dunklen Abendhimmel. Dann explodiert am Rasenrand das Feuerwerk. Immer wieder entstehen neue Licht- und Blitzvariationen in Rot, Blau, Grün und Gelb. "Oh" und "Ah" schallt es von den Rängen.

Unten auf dem Rasen des Borussia-Parks verschwinden die angetretenen Musikkorps langsam im dichten Qualm der abgeschossenen Feuerwerksraketen. Gleichzeitig tönen aus ihren Reihen immer noch die Klänge eines Marschlieds. Unter der Leitung von Michael Schramm spielen die Militärmusiker "Des Großen Kurfürsten Reitermarsch" unermüdlich zu Ende.

Alle Musikkorps, Fahnenabordnungen und Ehrenformationen sind noch einmal aufmarschiert, die Nationalhymnen aller beteiligter Nationen gespielt und der Deutsche Zapfenstreich verklungen: Zum großen Finale des Nato-Musikfests wird den Zuschauer im weiten Rund des Stadions mit der ganzen Vielfalt militärischer Zeremonielle noch einmal etwas für Herz und alle Sinne geboten.

Ein Abend internationaler Begegnung geht in Mönchengladbach damit zu Ende, der mit der perfekt genauen Landung der Fallschirmspringer aus Altenstadt auf dem grünen Rasen seinen fulminanten Anfang genommen hatte. "Fantastisch", so der Kommentar von Helmut Jaeger, Moderator des Abends. Die Freifaller der Sportfördergruppe der Bundeswehr waren gemeinsam mit einer französischen Polizeitruppe der sportliche Rahmen für die 26.Begegnung von Militärkapellen aus aller Welt in Mönchengladbach.

Unter großem Beifall des Publikums wirbelten die Gendarmen der L’Équipe Spéciale de Gymnastique aus Paris über Kästen oder zeigten in den Farben der Trikolore synchrone Akrobatik am Barren. 472 Musiker aus sieben Musikkapellen bildeten zum Finale nicht nur das größte Militärorchester", sie zeigten auch in Einzelvorführungen ihr Können.

Einen Hauch von Morgenland bringt die United Arab Emirates Army Band aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit nach Mönchengladbach. Die 80 Musiker in den traditionellen orientalischen Gewändern spielen unter der Leitung von Saif Musabbh Gharib AlBaloushi. Die Mischung aus herkömmlichen Holz- und Blasinstrumenten und Dudelsäcken verbindet westliche Einflüsse mit östlichem Flair.

Exotik des Orients bringen auch die Musiker aus der Türkei mit: Kämpferisch, so wie einst ihre Vorgänger im 11.Jahrhundert in die Schlacht gingen, zieht die Janissary-Band aus Istanbul unter der Leitung von Msutafa Ugur Akten zu traditionellen Klängen ins Stadion ein.

Märsche, Big-Band-Sound, Choreographien und Drillvorführungen aus Finnland, Polen, England, Frankreich und Deutschland begeistern die Fans klassischer Militärmusik im Publikum. Wenn The Band of the Corps of Royal Engineers aus Kent, dirigiert von Neil Morgan den Radetzky-Marsch von Johann Strauss spielt, ist Mitklatschen selbstverständlich Pflicht.