Neues Leben im Bus: Jugendtreff auf Rädern
Ein Jugendheim geht auf Reisen.
Mönchengladbach. Aus einem alten Linienbus machte der Lions Club Mönchengladbach ein etwas anderes Jugendheim. Der Kommentar von Oberbürgermeister Norbert Bude bei der Präsentation ist unmissverständlich: "Geiles Teil", stellt der oberste Stadtherr fest, nachdem er sich durch den zum "mobilen Jugendtreff" umgebauten Linienbus hatte führen lassen.
Es klingt ein bisschen so, als sehne sich der Gladbacher Oberbürgermeister plötzlich danach, wieder ein Jugendlicher zu sein. Kein Wunder, schließlich bietet der den Jugendlichen attraktive Freizeitangebote.
Von gemütlicher und geräumiger Sitzecke, Computern mit Internet-Anschluss über einen Fernseher bis zu einer Küche mit Mikrowelle ist vieles vorhanden.
Tische mit Sitzgelegenheiten sind auch vorhanden, und an der Decke blinkt eine bunte Lichterkette. Dass der Bus aus dem vorigen Jahrtausend stammt, ist ihm kaum mehr anzusehen. Auch den 19-jährigen Fabian Schmitz hat die Ausstattung des Busses überzeugt: "Die Einrichtung ist natürlich das Highlight", sagt er.
Initiiert und finanziert wurde der Bus vom Lions Club Mönchengladbach. Wie Mitinitiator Frank Kürten sagt, "um zum 50. Jubiläum unseres Clubs der Stadt etwas Gutes zu tun". Die fünfstellige Summe, mit der das Projekt finanziert wurde, kam durch die Aktion "Altes Zahngold" zustande.
Dabei spendeten Gladbacher Patienten ihr altes Zahngold für den guten Zweck. Mit dem Erlös wurde der Bus finanziert. Zusammen mit dem Jugendamt, einer Viersener Autowerkstatt und vielen Freiwilligen konnte die Idee in monatelanger Arbeit konkretesiert werden.
Anregungen holten sich die Ideengeber bei ähnlichen Projekten in Neuss und Düren. "Aber unser Bus ist einzigartig", sagt Kürten. Die Organisatoren des Projekts wollten nicht nur einen Treffpunkt für junge Erwachsene schaffen. Ihnen ist es wichtig, eine neue und andere Jugendarbeit in Mönchengladbach zu etablieren.
"Mit dem mobilen Jugendtreff wollen wir Kinder und junge Erwachsene da abholen, wo sie sind", sagt der Gladbacher Sozialdezernent Michael Schmitz über das Konzept des rollenden Treffs.
Ab Anfang August soll der Bus zum Einsatz kommen. Wo allerdings, steht noch nicht fest. Betreut wird er von zwei Sozialarbeitern. Einer von ihnen wird den Bus fahren. Kilian Sperber, 16 Jahre alt, ist sich sicher, dass der "mobile Jugendtreff" ein Erfolg wird: "Die Idee wird gut ankommen, ich freue mich schon, sagt er und verschwindet im Bus.