Öffentliche WCs bereiten Probleme

Bürger ärgern sich über zu wenige Toiletten, der Stadt sind sie zu teuer.

Foto: Ilgner

Mönchengladbach. Friedhof Broich: Maria K. (Name von der Redaktiob geändert) hat ihre 87-jährige Mutter zum Grab des verstorbenen Ehemanns begleitet. Es ist ein schöner Herbsttag, der Besuch dauert länger. Dann verspürt die alte Dame ein dringendes Bedürfnis. Tochter und Muter gehen auf die Suche. Ohne Erfolg. Auf dem Dorffriedhof gibt es keine Toilette. Für die 87-Jährige eine Katastrophe.

13 städtische Friedhöfe gibt es in der Stadt, elf davon sind mit Toiletten ausgestattet. Außerdem unterhält die Stadt sieben öffentliche Bedürfnisanstalten. Der Pflegeaufwand kostet pro Jahr 170 000 Euro. Das hatte die Stadt vor fünf Jahren veranlasst, innerhalb des Haushaltssicherungskonzeptes über Schließungen nachzudenken. Sie prüfte, ob Betreiber von Gaststätten und Geschäften bereit sind, die kostenfreie Nutzung ihrer Toiletten durch Nichtkunden zuzulassen.

Wolfgang Speen, Stadtsprecher

In diesem Fall hätte die Stadt eine Aufwandsentschädigung gewährt. Unter der Bezeichnung „Die nette Toilette“ wird dieses Modell schon in 60 deutschen Kommunen erfolgreich praktiziert. In Mönchengladbach klappte es nicht. „Wir konnten das Reinigungspersonal nicht einfach entlassen“, begründet Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Stefan Wimmers, Vorsitzender des Mönchengladbacher Citymanagements, hatte sich damals für die Idee stark gemacht. Inzwischen meint er: „In den Innenstädten, speziell in Gladbach, hat sich das Problem weitgehend erledigt.“ Die großen Häuser und nicht zuletzt das Minto böten ausreichend Toiletten an. „Das Problem liegt eher in den Stadtbezirken und auf den Friedhöfen.“ Wimmers plädiert schon seit Jahren dafür, an den Stellen, wo es nötig ist, selbstreinigende Toiletten aufzustellen, „so wie man sie aus vielen Städten schon seit Jahrzehnten kennt“. Wer nur einen Blick in manche öffentlichen Bedürfnisanstalt wirft, wird ihn wegen des Hygiene-Zustandes so schnell nicht vergessen. Vor allem die Toilettenanlage am Stadtwald wird zwangsläufig von Familien genutzt, die mit ihren Kindern den Wasserspielplatz besuchen. Da läuft auch schon mal die Brühe aus dem „Häuschen“ direkt in den Waldboden hinein.

Die Selbsthilfegruppe Inkontinenz am Maria Hilf hat sich immer gegen die Schließung der städtischen Toiletten ausgesprochen. Oft schon haben sich Inkontinenz-Betroffene an Politiker gewandt. Vorzeigbare Erfolge gab es nie.